„Für mich ist Convair 580 die wahre Legende des Weltluftverkehrs“ – Interview mit Duane Emeny von Air Chathams
Air Chathams – die kleine Airline im Familienbesitz von den gleichnamigen Chatham Inseln – ist weltweit für die einmalig interessante Flotte bekannt. In diesem Sommer bietet die Airline Flugfans die Möglichkeit, eine 70-Jährige DC 3 (Artikel) auf Linienflügen zu nutzen – aber auch die Convair ist ein Relikt aus einer anderen Luftfahrt-Epoche. ChrissFlyer hatte die Möglichkeit, Duane Emeny, den Airline& Charter General Manager von einer der ungewöhnlichsten und faszinierensten Regionalfluglinien der Welt, zu interviewen.
Air Chathams ist bei vielen Aviation-Fans hier in Europa wegen der interessanten Flotte bekannt. Sie operieren die Convair 580 und haben diesen Sommerflugplan die DC 3 zurück in den Liniendienst gebracht. Was ist der größte Vorteil für ihre Fluglinie bei diesen Modellen gegenüber modernen Flugzeugtypen?
Duane Emeny: Air Chathams fliegt die Convair seit 1996. Der steigende Export von Seafood von den Chatham Inseln auf die Neuseeländischen Hauptinseln – benötigten wir ein größeres Flugzeug als den bis dahin eingesetzten Fairchild Metroliner. Die Convair ist ein faszinierendes Flugzeug das genau unseren speziellen Anforderungen entsprach. Die Convair hat eine Payload Kapazität von knapp unter 7 Tonnen und bietet uns die Möglichkeit auch längere Sektoren wie Aukland to Chatham mit einer Distanz von 580 nautischen Meilen (ca. 1075km) mit einem hervorragenden Verhältniss von Zuladung und Reichweite zu operieren. Bis heute ist die Convair zudem eine der schnellsten operierenden Turbo-Pops mit einen Airpspeed von 285 Knoten.
Die DC 3 ist ein Novum für Air Chathams. Die DC 3 ist zu uns gestoßen als wir einen Hanagr in Tonga gekauft haben wo diese DC 3 abgestellt war. Unsere Techniker haben das Flugzeug überholt restauriert und wird haben die DC 3 knapp 2 Jahre im Liniendienst auf Tonga eingesetzt.
Wenn man so eine interessante Flotte operiert – in wie weit haben scih Crews und Eigentümer in die Flugzeuge und das traditionelle fliegen verliebt? In Deutschland gibt es den Ausspruch man habe “Kerosin im Blut”. Sind Eigentümer und Management von Air Chathams Aviation Fans?
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Duane Emeny: Ja, absolut! Craig Emeny – der Gründer und Eigentümer der Fluglinie ist in de zweiten Generation Pilot. Unser Vater ist während des Krieges beim Militär geflogen und alle Brüder arbeiten als Piloten im komerziellen Luftverkehr in Neuseeland. Wir sind eine Airliner-Famillie und uns allen macht es riesigen Spaß hier zu arbeiten.
Unseres Wissens nach gibt es neben Air Chathams nur noch eine weitere Airline – allerdings in Nordamerika (Buffalo Airways) welche die DC 3 regelmäßig auf Linienflügen einsetzt. Was sind ihre Langzeit-Pläne mit der DC 3 und können wir uns darauf freuen die DC 3 noch einige Jahre am Himmel über Neuseeland bewundern zu dürfen?
Duane Emeny: Wir würden diese NZ-Sommerattraktion gerne forsetzen und Flugfans ermöglichen dauerhaft mit diesem Flugzeug zu fliegen. Wir sind eine kleine Familienairline und haben kein großes Budget für Marketing und Werbung. Somit sind wir auf Mund- zu Mund Propaganda von Passagieren angewiesen welche die DC 3 erlebt haben und mit unserem Produkt zufrieden waren. Wir glauben daran – wenn wir einen guten Service und eine einmalige Erfahrung mit der DC 3 anbieten – werden die Kunden das honorieren und diesen Service buchen.
Viele Fluggäste sind – so wie wir – auch an der Performance der DC 3 interessiert. Wie groß ist Differenz beim Spritverbrauch gegenüber modernen 30 Sitzern?
Duane Emeny: Die DC 3 ist schon sehr durstig. Sie verbrennt rund 80 Imperial Gallons pro Stunde – was deutlich über den Werten moderner Flugzeuge liegt. Auch die Kosten für AVGAS sind deutlich höher als für Jet A Kersoin. Das ist der Grund warum wir die DC 3 nur am Wochenende im Sommer einsetzen und die DC 3 keine tragfähige langfristige Lösung im Luftverkehr mehr sein kann.
Viele Fluginteressierte und Aviation-Fans aus der ganzen Welt nehmen oft lange anreisen in Kauf um mit einem bestimmten Flugzeugtypen zu fliegen. Wie oft treffen Sie Fluggäste die von anderen Kontinenten anreisen um mit ihrer DC 3 oder Convair 580 zu fliegen?
Duane Emeny: Ziemlich oft sogar. Als wir die ZK-AWP auf Inlandsflügen auf Tonga eingesetzt haben haben wir viele E-Mails von Fluggästen aus Europa bekommen die extra nach Tonga reisen wollten um mit unserer DC 3 zu fliegen. Wir haben auch gelegentlich Europäische Luftfahrtenthusiasten die mit unserer Convair 580 zu den Chatham Inseln fliegen. Aufgrund der höheren Flugpreise zu den Chatham Inseln ist das aber vergleichsweise weniger häufig der Fall.
Das passt zur nächsten Frage. Gibt es bei Ihnen Pläne die Convair 580 auch auf einigen Kursen nach Whakatane einzusetzen – um Avition Enthusiasten die Möglichkeit zu geben die Convair 580 zu erleben – oder möglicherweise ein Package mit beiden Flugzeugyten DC 3 & Convair 580 anzubieten?
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Duane Emeny: Wir fliegen die Convair 580 macnhmal auf der Whakatane-Strecke. Normalerweise bei größeren Gruppenbuchungen oder wenn der Metro-Liner aus technsichen Gründen nicht zur Verfügung steht (z.B. Wartung Anm. Der Redaktion) aber auch als spezielle Promotion.
Der Luftfahrtmarkt in Neuseeland befindet sich gerade im Wandel, da Air New Zealand die kleine Beech 1900D ausmustert und sich damit von einigen regionalen Strecken zurückzieht. Haben Sie Pläne weitere Regionalverbindungen die vakant sind oder werden aufzunehmen?
Duane Emeny: Wir haben aktuell keine weiteren Pläne. Wir haben aber eine Anfrage die Möglichkeit von Flügen zum Masterton Airport in Wairarapa mit der Metro zu prüfen und haben auch einige Anfragen von Fluggästen aus dem Whakatane Bezirk die sich eine Nonstopverbindung nach Wellington wünschen.
Air Chatahams wird wird im Dezember eine neue Webseite und ein neues Reservierungsystem einführen – das eine Menge neue Optionen im Kundenservice einführt und uns auch einen besseren Überlick über die Nachfrage auf möglichen anderen Routen gibt.
Kommen wir zur letzten Frage. Eine persönliche Frage – was ihr favorisiertes Passagierflugzeug das Sie immer mal selber fliegen wollten?
Duane Emeny: Für mich ist es die Convair 580. Ich bin ehrfürchtig wie großartig die Flugzeug für seine Zeit designet war. Die Systemredundanz ist für ein Flieger dieser Zeit herausragend und dafür bewundere ich die Ingenieure von Convair. Die Convair 580 zu fliegen ist eine echte Freude . Ein gutes Flugzeug, sehr stabil, schnell und in der Lage, aus einer Vielzahl von Flugplätzen und Umgebungen zu fliegen. Für mich ist es das ultimative Turboprop- und eine wahre Legende des Weltluftverkehr.