Live dabei: Mit der Fähre von Europa nach Asien und zurück
Heute ist der erste Tag der großen Rundreise – welche aber mit bewährtem – nämlich dem Kurzbesuch in Istanbul beginnt . Da ich die meisten touristischen Attraktionen bereits von meinen…
Heute ist der erste Tag der großen Rundreise – welche aber mit bewährtem – nämlich dem Kurzbesuch in Istanbul beginnt . Da ich die meisten touristischen Attraktionen bereits von meinen vorherigen Besuchen kenne, soll es diesmal nach Asien gehen. Genauer gesagt in den asiatischen Teil der Stadt nach Kadiköy, was in etwa dem goldenen Horn gegenüber liegt. Der Tag beginnt gut ausgeschlafen, denn die in ein Bett verwandelbare Couch von Sibel war richtig bequem. Nach einem Frühstück in dem benachbarten Einkaufszentrum ging es mit der U-Bahn in das Herz der Stadt, nach Taksim. Bei Tageslicht am Vormittag wirkt die Einkaufsstraße zwar immer noch prächtig – aber längst nicht so pulsierend wie am Abend. Unterwegs musste ich feststellen, dass es gar nicht so leicht ist freies WLAN zu finden, weder im Einkaufszenturm noch bei McDonalds gab es welches. Wie ich später herausfand, haben dafür aber viele Restaurants und auch einige wenige Pubs in der Gegend Freies WLAN. Das günstigste ist ein einfacher Türkischer Tee, so dass man für unter 1€ einen Tee bekommt und surfen kann. Besonders eignen sich natürlich die an sich etwas teureren und damit leereren und ruhigeren Cafés – zumindest solange es bei einem Tee bleibt. Da die Sonne leider weiter auf sich warten ließ, lief ich die Haupteinkaufsstraße hinunter in Richtung Galata-Tower – welchen ich trotz mehrerer Istanbul-Besuche noch nicht bestiegen habe: Da ich mir den Auftsieg für blauen Himmel und schönstes Fotowetter aufheben wollte, hatte der Tower auch diesmal keine Chance. Am Ende der Einkaufstraße angelangt steige ich die kleine steile Straße in Richtung Karaköy hinab und genieße den Blick auf den Bosporus – der mich auch heute wieder in seinen Bann zieht. Über die Galata-Brücke – mit den vielen stylishen Pubs und Fischrestaurants – ein Hort des modernen und trendigen Istanbuler Lebens – laufe ich nach Emimönu, um mit der Fähre nach Kadiköy übersetzen. Die Fähre gehört zum öffentlichen Nahverkehr und kostet dabei trotz bester Aussicht auf den Bosporus mit der berühmten Brücke, den Galata-Tower, Taksim, Karaköy und natürlich das Goldene Horn mit der Blauenen Moschee und der Hagia Sophia als Wahrzeichen des Stadtteil Sultanahmet nur 1,75 Türksiche Lira, was in etwa 0,85€ entspricht. Für eine Schifffahrt von Europa nach Asien auf jeden Fall ein Schnäppchen. Besonders ans Herz legen kann man diese Strecke bei Sonnenuntergang. Wer nicht genug bekommen kann, hat die Möglichkeit von Karaköy oder Emiminönü auch andere Strecken zu Anlegestationen auf der asiatischen Seite zu fahren. Die beste SIcht hat man dabei vom Oberdeck. Der Bosporus verliert – auch wenn das Wasser bei grauem Himmel längst nicht so blau schimmert wie sonst – kaum Strahlkraft. Ohne auf die Uhr zu sehen, schätze ich, dass die Überfahrt etwas 10 Minuten gedauert hat.
Kadiköy selbst ist vor allem für seinen Fischmarkt berühmt – nicht wegen der Größe, sondern wegen der Frische. Positiv auch: Klamotten, Kramläden und die Händler auf dem Basar haben deutlich geringere Preisforderungen als in den touristischen Bezirken im europäischen teil. Und auch türkische Spezialitäten gibt es vergleichsweise günstige, Tavuk-Döner ab 1,50€ TL, also für 0,75€ oder eine gefüllte Kumpir für 3 Türkische Lira was ca. 1,50€ entspricht. Allzuviel gibt es in Kadiköy nicht zu sehen, erwähnenswert sind zwei kleine Kirchen in der netten Fußgängerzone und das Ballon-Café am Ufer: Hier können Sie mit einem – über einem Café stationierten Heißluftballon abheben – und eine phantastsiche Sicht auf Istanbul genießen – auch wenn der Ballon fest an das Café angebunden ist – es ist also mehr ein Aufzug und kein Rundflug. Auch wenn die großen touristsichen Attraktionen fehlen, ist Kadiköy auf jeden Fall einen Besuch wert, vor allem wer günstig klassische türkische Küche oder türkisches Gebäck kosten möchte, ist in Kadiköy gut aufgehoben.
Für die Rückfahrt entschied ich mich, ebenfalls für 1,75 TL, für eine andere Route und fuhr direkt von Kadiköy nach Karaköy zurück, was Eminönü genau gegenüber liegt. Mittlerweile war die Dämmerung angebrochen: Mein Rückweg führte mich wieder durch die Fußgängerzone, die von Sishane nach Taksim führt: Diese lebhafte und pulsierende Straße mit Ihren Straßenmusikanten und der Masse an jungen Menschen die ausgehen und sich treffen wollen, sowie der Vielfalt an hervorragenden und günstigen Restaurants ist das pulsierende Herz der Stadt. Nach Sonnenuntergang, wenn die Lichter angehen und die historische Straßenbahn langsam zwischen den Menschenmassen auftaucht, fühlt man den ganz besonderen Charme dieses Platzes. Der Abend endete unspektakulär mit einer Kumpir – und nun sitze ich in einer Bäckerei nahe Taksim und schreibe diese Zeilen. Istanbul lohnt sich immer wieder. Garantiert.
Geschrieben am: 26.02.2011
Autor: ChrissFlyer
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