Verfolgt von Affen und Moskitos durch Sri Lanka – Ein Reisebericht
Wie wir schon in mehreren Facebook Postings gebloggt hatten, war das Exbir Team im Februar und März 2011 auf einer dreiwöchigen Reise durch Libanon, Dubai, Sri Lanka und Ägypten. Hier möchten wir von unserer Reise in den Südwesten von Sri Lanka berichten.
Von FlyWolf
Das ehemalige Ceylon ist ein eigenständiges Land, das südöstlich von Indien liegt. Die Hauptstadt Colombo liegt an der Ostseite der Insel. Die UNESCO-Weltkulturerbestätten Kandy, Dambulla und Sigiriya liegen etwa in der Mitte Sri Lankas, während Galle am Meer im Südwesten der Insel liegt.
Da wir mitten in der Nacht um 0:55h mit dem flydubai Flug aus Dubai am Flughafen von Colombo ankamen, hatten wir für die erste Nacht eine Unterkunft in der Hotelzone der Stadt Negombo gewählt. Negombo liegt deutlich näher am Flughafen als Colombo selbst. Gebucht hatten wir per email das Oceanview Hotel incl. Abholung vom Airport Colombo. Dies hat auch tatsächlich gut geklappt, so dass wir schon nach kurzer Fahrt im Hotel ankamen. Die Unterkunft erfüllte ihren Zweck, war einigermaßen sauber und hatte gratis WLAN. Über dem Bett hing ein Fliegennetz, da Moskitos leider ständige Begleiter auf Sri Lanka sind. Zudem gibt es auch noch potenziell die Gefahr einer Malariaübertragung, primär im Hochland.
So waren wir immer um jedes erlegte Moskito froh und nahmen zusätzlich noch vor Ort gekauftes Mückenschutzmittel. Auch ohne Malaria sind die juckenden Stiche alles andere als angenehm.
Nachdem wir am nächsten Morgen noch einen kleinen Abstecher zum nur wenige Hundert Meter vom Oceanview Hotel entfernten Strand machten, nahmen wir in die Innenstadt von Negombo ein Tuk Tuk. Diese Art von dreirädrigen offenen Taxis sind mit kleinen Abweichungen auch z.B. in Indien und Thailand weit verbreitet. Die Preise müssen vorher ausgehandelt werden und bewegen sich in ganz Sri Lanka auf sehr niedrigem Niveau. Nach kurzer Besichtigung der Stadt machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof, denn wir wollten den 15:35h Zug von Colombo Fort nach Kandy bekommen.
Am Bahnhof von Negombo bemerkte ein anderer Reisender, den wir vorher nicht kannten, dass wir Deutsche waren und sprach uns an. Es entwickelte sich ein nettes Gespräch mit ihm. Er hatte mit l’tur Last Minute einen Flug auf die Malediven für drei Wochen gebucht und machte nun einen Ausflug von dort nach Sri Lanka. Malediven war natürlich unser Stichwort und so wollten wir Details zum Programm wissen. Er meinte dann, dass er die Infos zu den Reisemöglichkeiten von Exbir habe, ob wir das zufällig kennen. Die Erheiterung war sehr groß, dass er zufällig die Exbir-Macher an einem Bahnhof in Sri Lanka traf. Manchmal ist die Welt wirklich klein. Er ist auch ein reiselustiger Typ, der viele Geschichten zu erzählen hatte. Der Gesprächsstoff ging uns auf der etwa 1:45 Stunden langen Bahnfahrt nach Colombo nicht aus. An den meisten Stationen steigen Leute ein, die irgendwas verkaufen möchten: Getränke, Süßigkeiten, Weltkarten – alles, was man auf einer langen Zugfahrt so brauchen kann – oder auch nicht.
In Colombo Fort angekommen kauften wir erstmal die Fahrkarten für den ICE nach Kandy. Die Preise für die 115 km bewegen sich auf äußerst niedrigem Niveau. So kostet die Fahrkarte in der ersten Klasse gerade mal umgerechnet 2,30 Euro. Da könnte man sich im Gegensatz zur Deutschen Bahn die erste Klasse durchaus mal erlauben. Diese war aber leider wie erwartet ausgebucht, denn die 1. Klasse besteht nur aus einem Wagen und man muss die Tickets schon am besten eine Woche vorher kaufen. Das geht zwar prinzipiell auch über das Internet, ist aber sehr teuer. Dann geht offenbar ein Mitarbeiter des Dienstleisters tatsächlich zum Bahnhof und kauft die Tickets. Natürlich muss man diese dann rechtzeitig vor Abfahrt des Zuges irgendwo in Colombo abholen. Wir hatten nun das Pech, dass auch die zweite Klasse ausverkauft war – Sonntag Nachmittag wollen halt viele fahren. Hmm, na dann halt dritte Klasse. Was würde uns da wohl erwarten? Viehwagen? Derart alarmiert kauften wir gleich die Rückfahrkarten für den Zug zwei Tage später. Erste Klasse war auch hier ausgebucht, aber in der zweiten war noch was frei.{loadposition user9}
Vor der Abfahrt wollten wir aber in Colombo nochmal etwas „westliches Fast-Food“ essen, da wir nicht wussten, was uns in Kandy kulinarisch erwarten würde. Aber weit und breit war weder ein McDonald’s, Burger King, Pizza Hut oder KFC in Sichtweite und bis zur Abfahrt des Zuges blieben nur 50 Minuten. So konsultierten wir den nächsten Tuk Tuk Fahrer. Ja, es gebe einen KFC und einen Pizza Hut in wenigen Kilometern Entfernung. Und ja, das sei locker bis zur Abfahrt des Zuges zu schaffen. Etwas mulmig nahmen wir das Angebot an und die Wahl fiel auf KFC, da das Backen einer Pizza wahrscheinlich zu lange dauern würde. Der Tuk Tuk Fahrer sollte recht behalten und so konnte das Abenteuer ICE in Sri Lanka beginnen.
ICE steht tatsächlich für Intercity Express, aber bis auf den Namen und der Tatsache, dass er nur wenige Halts macht, hat der Zug mit dem deutschen Namensvetter nichts gemein. So geht es mit offenen Fenstern und Ventilatoren an der Decke gemütlich mit 20-40 km/h durch die Landschaft. In der ersten und zweiten Klasse bekommt man gleich beim Kauf bestimmte Sitzplätze zugewiesen. Aber wir hatten nur 3. Klasse Tickets. Zum Glück gab es nicht den befürchteten Platz im Viehwagen, aber viel bequemer wäre es auch nicht geworden. Denn man „überbucht“ die dritte Klasse offenbar, was 2 1/2 Stunden Stehen bedeutet hätte.
Ein auffallend hilfsbereiter Einheimischer nahm sich unser an und führte uns zu freien Plätzen in der zweiten Klasse. Falls die Betreffenden doch noch kommen sollten, müssten wir wechseln. Das war eine gute Taktik von ihm, so erstmal das Vertrauen zu gewinnen. Wie sich später herausstellte, war er ein Tourorganisator, der durch den Zug lief, um den Touristen schon auf der Fahrt nach Kandy Touren von dort aus zu verkaufen. Wir hatten ohnehin einen Ausflug zu den beiden UNESCO-Weltkulturerbestätten Dambulla (72 km nördlich von Kandy) und das nicht weit davon entfernte Sigiriya geplant. In Dambulla gibt es viele Höhlentempel, davon fünf große, in denen sich Buddha-Figuren befinden. Dazu gibt es eine 30 Metern hohe goldene Buddha Statue, die die Besucher der Höhlentempel begrüßt. Sigiriya ist ein etwa hoher 200 Meter Monolith, der ähnlich wie der Ayer’s Rock in Australien in der flachen Landschaft steht. Die beiden Sehenswürdigkeiten kann man von Kandy aus einfach und kostengünstig mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Wenn man am selben Tag noch das Elefantenwaisenhaus nahe Pinnewela besuchen möchte, ist dies jedoch nur mit einem Auto machbar, da das Elefantenwaisenhaus zu weit von den anderen beiden Orten liegt.
Den Tourverkäufer fragten wir dann nach einem Angebot für solch eine Tour. Der Preis war aber zu hoch für uns Extrem Billig Reisenden. So kam er zig mal vorbei und hatte immer wieder einen niedrigeren Preis im Angebot. Bei 50 Euro komplett pro Person für die Kombination der beiden UNESCO-Weltkulturerbestätten Dambulla und Sigiriya mit dem Elefantenwaisenhaus schlugen wir dann ein. Alleine die Eintrittskosten liegen nicht weit darunter. Frohen Mutes über das vermeintliche Schnäppchen kamen wir in Kandy an und vereinbarten die Abholung im Hotel um 8:00h morgens.
Kandy gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und gilt als das buddhistische Zentrum von Sri Lanka. Die wichtigste Pilgerstätte für Buddhisten ist der „Zahntempel“. Hier wird im Obergeschoss des zweistöckigen Baus in einem wertvollen Schrein eine höchstverehrte Reliquie aufbewahrt, nämlich ein Zahn von Buddha. Kandy wurde im 14. Jahrhundert gegründet, die wesentlichen Bauwerke wurden aber erst im späten 18. bis Anfang 19. Jahrhundert gebaut. In dieser Zeit entstand auch der künstliche, aber dennoch malerisch gelegene Kandysee im Zentrum der Stadt, der einen Umfang von etwa vier Kilometer besitzt. In knapp 500 Meter Höhe gelegen sind die Temperaturen in Kandy deutlich milder als an der Küste.
Da wir erst gegen 17:45h mit dem Zug in Kandy ankamen und die Nacht davor nicht ausgeschlafen hatten, stand am Abend nur noch Abendessen, Einkauf im Supermarkt für den Tagesausflug am nächsten Tag, sowie natürlich das Aufsuchen der Unterkunft an. Die Wahl war auf das Casamara Hotel (buchbar z.B. über Hotelopia) gefallen, das mitten in der Stadt liegt und in einer Promo-Aktion günstig zu buchen war. Leider nur für eine Nacht, so dass ein Hotelwechsel erforderlich war. Die Unterkunft für die zweite Nacht war dann das altehrwürdige Hotel Suisse (buchbar z.B. über Hotelclub), das nur durch eine Straße getrennt vom Kandy Lake liegt. Beide Hotels sind absolut in Ordnung und empfehlenswert, wenn man sie günstig buchen kann. Alternative ist z.B. das etwas weiter draußen liegende aber gute Majestic Tourist Hotel.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen warteten wir dann erstmal vergeblich auf den Fahrer, dessen Tour wir im Zug festgemacht hatten. Ich hatte schon jegliche Hoffnung aufgegeben, dass er noch kommt und drängte schon darauf loszugehen, damit wir wenigstens Dambulla und Sigiriya mit dem Bus machen können. ChrissFlyer hingegen hatte die Ruhe weg. „Der kommt schon noch“ – und er sollte recht behalten. Mit 45 Minuten Verspätung kam er endlich. Aber war nun alles in Butter? Nein, ganz und gar nicht. Von der verabredeten Zahlung mit Kreditkarte wollte er nichts mehr wissen. Euros wollte er auch keine haben, denn schließlich müsse er die Tickets ja in lokaler Währung zahlen. Und dafür nutzte er seinen eigenen Umrechnungskurs, der ihm mal eben einen zusätzlichen Gewinn eingebracht hätte. Wir bestanden natürlich auf den realen Kurs. Nun zeigte er seine wahren Absichten. Die 50 Euro seien nichts für ihn. Es sei auch inzwischen viel zu spät geworden für die drei Sehenswürdigkeiten. 50 Euro wolle er nun nur für die beiden Sehenswürdigkeiten Dambulla und Sigiriya haben. Und er gab offen zu, dass er uns nicht für den Preis noch ins Elefantenwaisenhaus gefahren hätte. Er hätte dann nachverhandelt. Nun war klar, dass er ein Betrüger war und wir warnen eindringlich davor, schon im Zug irgendwas zu buchen. So einfach davonkommen lassen wollten wir ihn aber auch nicht und blieben erstmal im Wagen sitzen. Ihm war die Situation sichtlich unangenehm. Immer wieder fuhr er ein paar Meter, hielt dann wieder an. Dann kam die neue Aussage, die uns zum Schmunzeln brachte: Er sei krank und müsse ins Krankenhaus. Selbstverständlich war dies gelogen, aber um nicht noch mehr Zeit zu verlieren gaben wir auf und nahmen statt dessen den Bus nach Dambulla.
Bus Nummer 41 und 42 fahren für umgerechnet gerade mal 50 Cent von Kandy regelmäßig nach Dambulla. Dort angekommen warteten wir wegen der verlorenen Zeit durch den Tourenaufschwatzer nicht auf den alle halbe Stunde verkehrenden Bus von Dambulla nach Sigiriya, sondern nahmen gleich ein Tuk Tuk dorthin. Das stellte sich als Glücksgriff heraus, denn der Fahrer war so freundlich und machte uns auf dem Weg auf einen Elefanten aufmerksam. Der lag erst noch neben seinem Besitzer im Wasser eines Tümpels und war gar nicht als solcher zu erkennen. Erst als er sich aufrichtete, waren seine Dimensionen erkennbar. Wir durften ihn dann anfassen, was im wahrsten Sinne des Wortes eine ziemlich haarige Angelegenheit war, da er viele borstige Haare besitzt. Besonders schön anzusehen war dann, als der Elefant mit seinem Rüssel mehrere Liter Wasser aufsaugte und diese dann im hohen Bogen rückwärts über seinen Körper ergoss. Der Eigentümer des Elefanten leitete ihn dann auf die Straße, wo wir ihn mit dem Tuk Tuk dann kurz drauf überholten.
Nur wenig später konnten wir schon vom Tuk Tuk aus den von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Fels Sigiriya sehen, auf dem sich die Ruinen einer historischen Felsenfestung befinden. Der Name leitet sich von Siha Giri ab, was Löwenfelsen bedeutet. Über viele Treppen geht es steil auf das 200 Meter hohe Plateau nach oben. Etwa auf halber Höhe befindet sich eine Wendeltreppe aus Stahl, die zu einem Felsüberhang mit Fresken von meistens barbusigen Frauen führt. Man geht davon aus, dass ehemals 500 Zeichnungen existierten, aber nur 22 haben die Zeiten überdauert.
Auch vom Löwentor auf einem Plateau an der nördlichen Seite des Felses sind nur noch zwei mächtigen Tatzen übrig. Der Löwenkopf, durch dessen Maul man früher den letzten Teil des Aufstiegs zum Plateau begann. ist leider nicht mehr erhalten.
Das Wetter war an dem Tag sehr wechselhaft. So wechselten sich Sonnenschein und teilweise heftiger Regen im 10-Minuten-Takt ab.Während wir zunächst noch einen Unterstand bei einem Regenschauer fanden, erwischte uns kurz vor Erreichen des Plateaus ein heftiger Platzregen. Ein Baum bot nur wenig Schutz. Kräftig durchnässt erreichten wir das Plateau von Sigiriya. Zwischenzeitlich schien zum Glück wieder die Sonne, so dass sich ein phantastischer Rundblick auf eine grüne Landschaft bot. Auch das etwa 1,6 Hektar große Felsplateau bietet Grünflächen und Bäume. Hier befanden sich Palastgebäude, von denen leider nur noch die Grundmauern erhalten sind, da die Gebäude aus Holz gebaut waren. Weiterhin zu sehen sind mehrere Zisternen, in denen Regenwasser gesammelt wurde.
Auch am Fuße des Sigiriya-Felsens gibt es einiges zu sehen. Hier befand sich eine Stadt, die von Wassergräben und einem Verteidigungswall umgeben war. Sigiriya ist durchaus sehenswert, der Eintrittspreis mit 30 USD jedoch sehr hoch und im Rückblick auch unangemessen hoch.
Zurück nach Dambulla nahmen wir aus Zeitgründen wieder ein Tuk Tuk und ließen uns gleich zum dortigen Museum bringen mit der 30 Meter hohen Buddha-Statue und den in einer Reihe stehenden Mönchsfiguren. Dort angekommen kauften wir erstmal Tickets. Der Eintrittspreis war mit umgerechnet etwa acht Euro für die Höhlentempel und das Museum noch vertretbar. Der Weg zu den Höhlen ging vorbei an zahlreichen Affen über viele Treppen nach oben. Nach dem Aufstieg zum Sigiriya durchaus anstrengend.
Vor den Höhlen angekommen machte ich gleich ein paar Fotos. In der einen Hand die Kamera, in der anderen eine Plastiktüte mit ein paar Keksen, Sonnencreme und Reiseführer. Die Tüte hatte offenbar die Aufmerksamkeit eines Affen erregt. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er in einem „Affenzahn“ in Richtung meiner Tüte lief und in einem Riesensatz auf sie zusprang. Sofort klammerte er sich daran fest und ließ nicht locker. Ich drehte mich um 360 Grad, aber der Affe klammerte sich fest an meine Tasche, so dass ich ihn mit rund schleuderte. Noch während der Drehung machte er mit seinen spitzen Krallen ein Loch in die Tragetasche. Alsdann erinnerte ich mich an einen Bericht über die Affen in Südafrika: Einfach loslassen und nicht versuchen zu verteidigen, da sie sonst aggressiv werden und einen verletzen können. Sie holen sich die Nahrungsmittel raus und dann kann man anschließend den Rest wieder einsammeln. Und so war es dann auch. Gleich an Ort und Stelle begann er in aller Seelenruhe die Kekse zu essen, die da drin waren. Als ich dann mit der Kamera näher ran ging, machte er sich mit der Packung Kekse aus dem Staub, nicht ohne nochmal schelmisch auf mich zurückzublicken. Nun konnte ich die restlichen Sachen wieder vom Boden einsammeln. Nach der Besichtigung der fünf Höhlen mit vielen Buddha-Figuren gingen wir noch kurz ins Museum, über dem der 30 Meter hohe Buddha thront. Anschließend ging es dann Richtung Busstation, von wo wir einen Bus zurück nach Kandy nahmen.
Chrissflyer fühlte sich am anderen Morgen nicht wohl, so dass ich erstmal alleine aufbrach. Der Weg führte vom Hotel Suisse am Kandy Lake entlang zum vielleicht Hundert Meter entfernten Malwatu Maha Viharaya (in einigen Reiseführern auch Malwatte Maha Vihara bezeichnet). Dies ist das älteste der beiden berühmten Mönchsklöster in Kandy, deren Oberpriester die wichtigsten Würdenträger des buddhistischen Ordens in Sri Lanka darstellen. Sie spielen auch eine wichtige Rolle in der Verwaltung und dem Betrieb des Zahntempels, in dem ein Eckzahn von Buddha aufbewahrt wird. In der Klosteranlage wurde gerade eine Zeremonie abgehalten, bei der Mönche beteten. Eine Gruppe japanischer Touristen war anwesend., die den Mönchen anschließend Opfergaben überreichten. Ich hatte die Tempelanlage schon verlassen, um weiter um den See zu gehen, als ein Mann auf mich zu kam. Es war der Lehrer der dem Kloster angegliederten Waisenschule. Er hatte mich aus dem Mönchskloster herauskommen sehen und sprach mich an. Er wollte mir noch ein anderes Gebäude der Klosteranlage zeigen. Eigentlich nur für zwei Minuten. Daraus sind dann über eine halbe Stunde geworden. So wurde der Unterricht der Waisenkinder besucht, deren Aufmerksamkeit ich natürlich sofort hatte. Dann ging es in den Verkaufsraum für Tücher und Tischdecken, die die Schüler bemalt hatten, mitsamt Tee trinken. Dann wurde mir eine besondere Ehre zuteil, denn ich durfte den 92 jährigen Chief Monk besuchen. Er wurde vom Lehrer aus seinem Schlummer geweckt und aus seiner Liegeposition aufgerichtet. Der Chief Monk sprach kein Englisch und der Lehrer fungierte dann als Übersetzer. Er fragte ein wenig nach der Lebenssituation (woher ich komme, ob ich verheiratet bin) und zum Reiseverlauf. Dann segnete er mich, indem er in seiner Sprache die Segnungen sprach und dabei mit einem Fächer mehrmals meine Stirn berührte. Der Lehrer übersetzte dann. Mir soll auf Reisen mit Auto, Zug und Flugzeug nichts passieren. Ein langes Leben soll ich haben, über 90 Jahre alt werden. Und dass ich eine Frau fürs Leben finde und Kinder bekommen soll hat er auch noch gesagt. Die ganze Prozedur dauerte ein paar Minuten. Natürlich sollte das nicht kostenlos sein. So wurde ich gebeten, Geld auf den Fächer legen, das dann für Tempel und Waisenhaus verwendet werden sollte. Dann durfte ich noch Fotos vom Chief Monk machen.
Aber auch der Lehrer wollte noch Geld für seine Dienste haben. 1000 LKR (6,70 Euro) waren mir dann doch was viel. Nachdem er verneinte, Wechselgeld zu haben meinte ich, wenn er hatte wechseln können hatte ich ihm ja gerne 500 Rupien gegeben, aber so… Naja, das Wechselgeld war dann von ihm schnell woanders organisiert und ich das Geld los.
Gegenüber des Malwatu Maha Viharaya auf der anderen Seite des Kandy Sees liegt der schon erwähnte Zahntempel. Er beherbergt einen Eckzahn Buddhas, der nach seinem Tod 543 vor Christus auf abenteuerliche Weise den Weg hierhin gefunden haben soll. Der Eintritt kostete 1000 LKR, umgerechnet etwa 6,70 Euro und beinhaltet eine kleine CD mit Bildern des Tempels. Den Zahn selbst konnten wir leider nicht sehen, da er nur zu bestimmten Tageszeiten gezeigt wird. Der Tempel selbst war aber auch ohne den Zahn sehenswert.
Nach einer Stärkung im Pizza Hut traten wir die 2 ½ -stündige Bahnfahrt nach Colombo an, und von dort nochmal 2 ½ Stunden weiter nach Galle im Südwesten Sri Lankas. Die Altstadt und Festung von Galle sind zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt worden. Unsere Unterkunft in Galle war das Fort Inn. Der Empfang und Betreuung waren sehr herzlich. Die Zimmer waren sauber, aber voller Moskitos. Wir haben sicher ein paar Dutzend davon erlegt. Zum Glück hing ein Moskitonetz über dem Bett, so dass die übersehenen Moskitos nicht aktiv werden konnten. Das WLAN im Fort Inn ist kostenlos.
Am Morgen war ich noch vom Mönch gesegnet worden. Nur das mit der Gesundheit hat er wohl vergessen. Denn in der Nacht ging es los mit Durchfall, Magenschmerzen und Erbrechen. Dabei hatte ich schon maximale Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. So hatte ich wenn immer möglich in westlichen Fastfood-Ketten gegessen. Vielleicht war aber auch genau das der Fehler, denn ein Burger in Kandy schmeckte einfach nur widerlich, so dass ich ihn zum Großteil wegwarf. Bei den stets hohen Temperaturen verbreiten sich Keime sehr schnell, so dass in solchen Ländern Magen-Darmprobleme leider nicht völlig zu vermeiden sind. Daher musste das restliche Sri Lanka Programm etwas entspannter ausfallen.
So absolvierte ich den Rundgang durch Galle am nächsten Morgen dann auch in einer knappen Stunde. Viel mehr hätte man aber auch ohnehin nicht gebraucht, da der Ort recht klein ist. Zu sehen gibt es ein ehemaliges portugiesisches Fort mit mächtigen Bastionen, Tore, barocke Kirchen und das Government House.
Nach Mittag nahmen wir dann einen klimatisierten kleinen Bus, der für weniger als 1,50€ die über 100 km lange Strecke von Galle nach Colombo in halsbrecherischer Fahrweise überwand. Wir hatten uns kein Zimmer in Colombo direkt, sondern in einem Vorort am Meer gebucht, nämlich in Mount Livina, das von Villen und kleinen Hotels wie dem Haus Chandra geprägt ist. Aber auch über Hostelbookers buchbare Homestay Mount Lavinia ist möglich.
Hauptattraktion ist aber das im Kolonialstil erbaute Mount Lavinia Hotel, dem wir am nächsten Tag einen Besuch abstatteten. Wir machten einen Schritt zurück in der Zeit zu einer Ära der kolonialen Pracht, Mystik und Romantik. Das bezaubernde Hotel aus der Britischen Kolonialzeit versprüht ein Ambiente der viktorianische Ära und wird häufig für Hochzeiten von Paaren aus der ganzen Welt genutzt. Es liegt direkt an einem atemberaubenden Strand. Die dortige Gastronomie steht auch Gästen offen, die nicht im Hotel übernachten. So gönnten wir uns eine kalte Cola, die für umgerechnet 1,20€ noch nicht einmal teuer war angesichts eines solchen Luxushotels. Das Hotel ist wirklich empfehlenswert, wenn man bereit ist, etwas mehr für die Übernachtung auszugeben. Und wenn nicht, dann sollte man es sich einfach mal tagsüber anschauen. Buchbar ist das Hotel hier.
Der Bahnhof liegt direkt um die Ecke. Für gerade mal umgerechnet zehn Cent fährt einen die Bahn am Meer entlang nach Colombo Fort, was quasi der Hauptbahnhof von Colombo ist. Die Stadt ist nicht gerade reich gesegnet mit Sehenswürdigkeiten. Im Bereich des ehemaligen Forts befinden sich die Zwillingstürme des World Trade Centers, ein Glockenturm sowie einige schöne Gebäude im Kolonialstil. Allerdings ist der Bereich hinter dem Glockenturm von der Armee abgeriegelt und es herrscht Fotografierverbot. Auf dem Colombo-Programm standen dann noch zwei nahe beieinander liegende buddhistische Tempel: Der Gangaramaya Tempel und der Seema Malaka Tempel. Der erstere enthält eine Sammlung von Buddha-Figuren. Weiterhin waren zwei Elefanten dort, ein echter, der offenbar dort über Nacht blieb, sowie eine lebensgroße Nachbildung. Der Seema Malaka Tempel liegt direkt im Beira Lake und wurde auf Stelzen gebaut. Er ist besonders schön am Abend anzuschauen, wenn er illuminiert ist.
Der Abflug des flydubai Flugs nach Dubai war um 1:55h in der Nacht. Um ein teures Taxi zu vermeiden und weil es nichts wirklich Sinnvolles noch zu unternehmen gab, nahmen wir für 35 LKR (0,25 Cent) den letzten Zug Richtung Flughafen. Von der Bahnstation nahmen wir noch ein Tuk Tuk für ein paar Cent, um uns den etwa 20 minütigen Fußmarsch zum Flughafen zu ersparen. So kamen wir mehr als rechtzeitig vier Stunden vor Abflug am Flughafen an. Als kleines Highlight gab es auf dem flydubai Flug nach Dubai eine Maschine mit dem neuen Sky Interior und Entertainment System für jeden Platz.
Geschrieben am: 14.04.2011
Autor: FlyWolf
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