Reiseführer (Rezensionen)

Peter Hirsekorn : Siam 1475: Die Niederlage Lan Na Tais

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Yuan Phai Khlong Dan: Siam 1475: Die Niederlage Lan Na Tais (Grosse Geschichten aus dem alten Siam)

Erstmalig in deutscher Sprache: Das komplette historische Poem aus dem 15. Jahrhundert. Yuan Phai, die Niederlage Lan Na Tais, ist eine der frühesten siamesischen literarischen Kompositionen und weist neben den Elementen aus Prosa und Poesie auch sakrale Inhalte sowie historische Fragmente auf. Verfasst wurde es in 1.200 Zeilen in einem Metrum, welches in Thailand als Elephanten-Fuß Khlong bekannt ist. Das Poem singt das Hohelied auf König Borommatrailokanat von Ayutthaya, dessen Regnum vom historiographischen Mainstream auf 1448-1488 datiert wird. Den dramaturgischen Höhepunkt des Oeuvres bildet eine Schlacht in den Jahren 1474/75, vermutlich um Chiang Chün, dem antiken Vorläufer von Sri Satchanalai.

Unstrittig zählt das Yuan Phai Khlong Dan zum Genre der literarischen Lobreden auf einen Herrscher und ist damit Bestandteil einer wichtigen Gattung der klassischen thailändischen Literatur. Das Poem ist aber auch ein militärisches Epos, welches die Geschichte einer Schlacht erzählt. Und erstaunlicherweise ist für die folgenden 300 Jahre kein weiteres Oeuvre dieses Genres bekannt.

Weshalb entstand also dieses einzigartige Werk just zu diesem Zeitpunkt und welche Botschaft sollte es senden? Die Vermutung drängt sich auf, dass die Gründe verschiedener Natur waren. Unstrittig diente es dem König und seiner Entourage zur Selbstbestätigung und Erbauung bei den Festen am Hof.

Es war aber auch sicherlich ein klares Signal nach innen, die absolutistische Stellung der herrschenden Dynastie im Allgemeinen und die König Borommatrailokanats im Besonderen nicht in Frage zu stellen. Insbesondere die administrativen und politischen Veränderungen im Rahmen der Reorganisation des Reiches dürfte zu Unruhen bei Teilen des Adels geführt haben.

Auch außenpolitisch war das Poem als beredtes Zeugnis für die militärische Macht Ayutthayas und seines Königs dienlich. Und, last but not least, der Nachwelt von seinem persönlichen Ruhm zu künden und damit in die Annalen der Geschichte als großer und tugendhafter Herrscher einzugehen, lag und liegt wohl in der DNA aller Herrschenden.

Insofern hat das Yuan Phai Khlong Dan eine weitaus größere Bedeutung als das zu sein, was es ohne Zweifel auch ist: ein herausragendes literarisches Werk in der Tradition der Troubadourdichtung.

Biografie:


Peter Hirsekorn, Jahrgang 1957, kaufmännische Lehre und Abitur am Staatlichen Abendgymnasium Hamburg, Studium der Neueren Geschichte, Politischen Wissenschaften und Anglistik an der FU Berlin und den USA. Nach dem Studium über 20 Jahre in leitenden Positionen der IT-Industrie in Deutschland, Frankreich, Spanien, USA und Singapur tätig. Der Autor kennt und bereist Südostasien und Thailand seit mehr als 30 Jahren und lebt seit seiner Auswanderung mit seiner thailändischen Familie als Autor und freier Journalist abwechselnd in Pattaya und auf der Familienfarm in Ban Du (Udon Thani).

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