Orte zum Angeben, und wie man darauf antwortet
BestenlisteDie Bildzeitung hat in einem Artikel die besten Reiseziele zum Angeben aufgestellt.
Aber stimmt das auch?
Hier findest du den Artikel bei Bild:
Link
– Death Valley soll der heißeste Ort sein.
Mehr zum Death Valley Nationalpark findet ihr hier
bei Wikipedia. Eine der vielen Sehenswürdigkeiten ist zum Beispiel den Zabriskie Point.
Die Antwort zum Kontern:
Das gilt zwar für den Tag mit 56,7 Grad im Death Valley. Die höchste Temperatur des Nachts von 41,7 Grad muss es sich aber mit dem Khasab-Flughafen im Oman teilen.
Im Dasht-e Lut „Wüste des Sandes“, stieg die Hitze in den Jahren 2004 und 2005 jeweils Werte auf 70,7 °C. Die Temperaturen wurden mithilfe eines Satelliten gemessen. In Queensland, Australien kann es bis zu 68 °C heiß werden. Die Flammenden Bergen Chinas mit bis zu 66 °C. Nicht ganz so weit ist Kebili, Tunesien, wohin man ja mal kurz fahren kann. Im Sommer steigt hier die Temperatur auf 55 °C.
Orte können heiß sein. Aber Quellen sind heißer. Behauptet einfach ihr hättet kurz den Fuss reingesteckt:
Zum Beispiel in Island. Blue Lagoon Spa in Grindavik oder Deildartunguhver. Das Wasser in Deildartunguhver kann bis zu 97 °C heiß werden.
– Der kälteste Ort ist Oimjakon in Sibirien.
Hier beträgt der Tiefstwert 67,8 Grad, trotzdem leben hier Menschen.
Solle jemand von euch auf die Idee kommen, dorthin zu fahren, meine Hochachtung hat er.
Der Link zu Wikipedia
Die Antwort zum Kontern:
Bild weist darauf hin, dass es auf der russischen Forschungsstation der Antarktis minus 89,2 Grad werden kann. Minus 93 Grad Celsius ist ein Plateau in der Ost-Antarktis und damit der vermutlich kälteste Ort der Welt. Nur Schlaffies fahren nach Oimjakon, und das vermutlich im Sommer, dann ist es über 30 Grad warm.
Als neuer Kandidat für den Kältepool der Erde gilt der Mount Washington in den USA. Im Januar 2018 tobte der Sturm Grayson und senkte die Temperaturen auf -38 Grad Celsius, gefühlt zwischen minus 70 und 75 Grad. Doch im Vergleich zu den anderen Werten reicht es wohl nicht für den Kältepol, auch wenn er in den USA liegt.
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– Yuma in Arizona hat die meisten Sonnenstunden pro Jahr.
Zu Yuma siehe Wikipedia (Arizona)
Yuma ist mit etwa 340 Sonnentagen (93,09 %) pro Jahr der Ort mit den durchschnittlich meisten Sonnenstunden weltweit.
Antworten zum Kontern sind schwer:
Yuma in Arizona mit 4015 Sonnenstunden im Jahr wird gefolgt con Calama in Chile mit 3933 Stunden. Mecklenburg-Vorpommern, Deutschlands „Sonnenland”, schafft es nur auf 1650 Stunden.
Eine Antwort ist der längste Tag mit Sonnenschein. Und das geschieht zur Sommersonnenwende mit 24 Stunden Helligkeit am Nordpol. Unsere Empfehlung ist Schweden, Norwegen oder Finnland zur Mittsommernacht. Da gibt es mehr zu erzählen von den Feiern als aus Yuma.
– Im Dorf Mawsynram, Indien fällt der meiste Regen im Jahr.
Mit dieser Behauptung steht Mawsynram mit 11,872 Millimeter im Wettbewerb:
mit Lloró, Kolumbien von 12,717 Millimeter zwischen 1952 und 1989
und López de Micay, auch in Kolumbien, mit 12,892 mm in 1960 und 2012
Wäre interessant zu wissen, wer den Regen so liebt, dass er zur Regenzeit freiwillig dort hinfliegt.
– Der meiste Schnee fällt im Jahr auf den Mount Rainer, USA.
Hier wurde 1971/72 die höchste Schneedecke mit 28,5 Meter gemessen.
Das Ist nicht genug. In den Bergen des nordwestlichen Japans fallen zeitweise über 37 Meter Schnee. Und in den höher gelegenen Bergen noch viel mehr. Dort liegt das Dorf Takakura.
– Der Baikalsee hat das meiste Wasser aller Süßwasserseen.
Dem ist nur schwer zu widersprechen. Besucht einfach selber den See. Dann könnt ihr immerhin sagen, ihr seit auch da gewesen.
– Das Kaspische Meer ist der flächenmäßig größte See.
Eine Behauptung, die stimmt. Aber was ist das besondere daran. Doch nicht das Wasser. Sondern die Menschen und ihre Kultur.
– Die Vikos Schlucht in Griechenland ist in der Relation von Breite und Tiefe die tiefste Schlucht
Das ist eine schöne Relation: in Breite und Tiefe (1000 Meter). Lang ist sie 10 km.
Leider ist der Grand Canyon tiefer (1800) und länger (450 km).
Sie sollten den Angeber etwas loben, denn er hat immerhin einen beeindruckenden Platz in Griechenland besucht.
– Der boreale Nadelwald ist der größte Wald der Erde.
Erstreckt sich über die gesamte nördliche Halbkugel von Skandinavien bis nach Alaska. Ihr braucht also nur vor die Haustür gehen und behaupten, ihr seit auch schon da gewesen.
hier
bei Wikipedia.>hier
An dieser Aussage gibt es nun wirklich nichts zu meckern. Wo die Bild Recht hat, hat sie Recht
– Der Amazonas ist der längste Fluss
Der Amazonas ist knapp 7000 Kilometer lang und der Nil nur 6850 Meter.
Ein kleiner Hinweis wird dem Angeber vielleicht in seine Puschen zurückbringen:
Es solle doch mal die Kultur an den Ufern des Nils mit der Kulter an den Ufern des Amazonas vergleichen. Nicht die heutige Kultur, sondern die der Jahrtausende früher.
(h)
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