Thomas Cook meldet Insolvenz an – Condor fliegt weiter
Was sich seit Tagen abzeichnete ist Gewissheit: Der Reisekonzern Thomas Cook hat diversen Medienberichten zur Folge Insolvenz angemeldet, da die Rekapitalisierungsmaßnahmen nicht ausreichten. Was bedeutet das für Reisende? (C)
Die Insolvenz betrifft zunächst die Konzernmutter im Vereinigten Königreich. Es ist eine reale Gefahr das auch die Fluglinie Thomas Cook UK den Betrieb einstellen wird. Ein erster Abendflug aus London-Gatwick wurde gestrichen, da der Crew nciht zugesichert werden konnte wieder heim zu kommen.
Die britischen Behörden haben seit Tagen Vorbereitungen getroffen und bereits Ersatzflugzeuge z.B. auch einen Airbus A 380 von Malaysia Airlines gechartert um gestrandete Passagiere heim zu fliegen. Kein Urlauber der eine Pauschalreise oder ein Flug&Hotel oder Flug&Mietwagenpaket in UK gebucht hatte bleibt also sitzen.
Zudem bedeutet eine Insolvenz nicht auch automatisch das Ende des Geschäftsbetriebs: Dieser kann – bei positiver Fortführungsprognose aufrecht gehalten werden – eure Leistungen also sogar noch erbracht werden. Diese Entscheidung steht am morgigen Tag an.
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Die Insolvenz der Muttergesellschaft bedeutet nicht, dass auch die Tochterfirmen wie Neckermann oder Condor automatisch Insolvenz anmelden. Dies ist ein mögliches Szenario, aber nicht notwendig. Dies hängt von den internen Kapitalflüssen ab. Auch waren die viele Deutsche Teile für sich genommen profitabel – wären also als komplette Unternehmen aus Insolvenzmasse heraustrennbar und an Interessenten zu verkaufen. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass im Falle einer Insolvenz ein Insolvenzverwalter den Betrieb vorläufig weiterführt, um diesen zu verkaufen.
Die Deutsche Condor Flugdienst GmbH ist eine eigenständige Firma – und derzeit nicht insolvent. Jedoch wurden die Flugoperationen der Group soweit verzahnt das wichtige Teile der Planung und der OPS in UK angesiedelt sind. Entsprechend ist es unklar ob – und wie genau es bei Condor und Thoams Cook Balearic (fliegen u.a. viele Flüge ab Stuttgart) sowie Thomas Cook Skandinavien weitergeht. Condor besitzt sehr viele wertvolle Slots in Frankfurt, München, Düsseldorf und Palma de Mallorca, so dass trotz der eher alten Flotte einige Unternehmen an einer Übernahme oder Teilübernahme interessiert sein dürften. Auch die Lufthansa/Eurowings ist interessiert – hierbei wären aber kartellrechtliche Probleme zu erwarten. Jet2 wird als interessent für Thomas Cook Airlines UK genannt.
Condor selbst hat in einem Schreiben an die Mitarbeiter und Crews bestätigt weiter operieren zu wollen und nicht akut gefährdet zu sein. Auch über Twitter hat Condor angekündigt weiter zu fliegen. Da Condor ein eigenes AOC hat, kann Condor die Operationen auch ohne die anderen Fluglinien des Konzerns fortsetzen.
Was bedeutet es für Reisende:
Was bedeutet es für Reisende: Sofern ihr eine Pasuchalreise zB. bei Neckermann, Öger Tours oder andere Veranstaltern der ThomasCook Group gebucht habt greift die Versicherung. Ihr erhaltet eine Ersatzbeförderung oder eine volle Erstattung. Dafür benötigt ihr den Sicherungschein aus euren Reiseunterlagen. Dieser ist genau für diese Fälle geschaffen worden.
Reisende die eine Flug&Hotel oder Flug&Mietwagenbuchung oder eine CLick&Mix-Reise gebucht haben, und von der Insolvenz z.B. durch Flugausfall oder Hotelausfall betroffen sein werden, haben ebenfalls Anspruch auf Ersatz oder Erstattung.
Was darf man nicht tun: Auf keinen Fall sornieren oder
Storno-Buttons drücken – denn damit storniert ihr die Reise und
erhaltet maximal einen Ansruch auf den Restbetrag (abzüglich der
Stornogebühren). Heutzutage sind die meisten Reisen ohnehin nicht mehr
stornierbar (100% Stornogebühr). Unabhängig davon würdet ihr damit die
Reise stornieren – der Versicherungsschutz durch den Sicherungsschein
wäre augenblicklich erloschen – euer Geld also weg. Wenn ihr gar
nichts macht und abwartet greift der Versicherungsfall.
Bleiben die Nurflug-Buchungen: Im Falle einer möglichen Folgeinsolvenz der Condor oder der TC Balearic könnt ihr de Flugpreis wegen Nichterfüllung per Chargeback von eurer Kreditkartenfirma zurückbuchen lassen. Aber Achtung – aktuell fliegen beide Airlines. Es gilt jetzt abzuwarten und ruhig zu bleiben. Wer eine vorschnelle Rückbuchung veranlasst kann sich eine Menge Ärger einhandeln. Der Insolvenzverwalter der Air Berlin hat einige Chargebacks angefochten und Forderungen an die Buchungsinhaber verschickt. Also ruhig bleiben und Daumen drücken.
Condor ist eine absolute Traditionsfluglinie – wir alle hoffen dass die Fluglinie nicht mit hinuntergezogen wird. Denn Condor und die komplette Airline-Sparte ist profitabel und das „Sahnestückchen des TC Konzern und sollte deshalb auch verkauft werden um den Konzern zur retten. Die Chancen für Condor sind also nicht so schlecht.
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