Was verbindet Videospielstrategien mit Reiseplanung?
Auf den ersten Blick haben Videospiele und Reisen nicht allzu viel gemeinsam. Auf den zweiten Blick offenbaren sich allerdings Gemeinsamkeiten, die vor allem im Planungsstadium von Urlauben helfen können.
Was viele Games auszeichnet, ist ihre Vielfalt. Um das Abenteuer als Zocker so richtig zu erleben, muss jeder Winkel der gerenderten Welt erforscht werden, ob es nun um Rennen, das Überleben einer Zombieapokalypse in der Wüste oder die erfolgreiche Führung eines Bauernhofes geht.
Die gleiche Aufmerksamkeit bei der Reiseplanung ist nützlich, wenn es mehr als nur die Top Ten Sehenswürdigkeiten aus dem Reiseführer sein sollen.
Videogames geben aber auch einen Einblick in die persönlichen Vorlieben. Wer mit Begeisterung in epische Fantasywelten abtaucht, sich durch den virtuellen Dschungel kämpft oder gegen Dämonen und Zauberer antritt, wird vermutlich nicht gerade den Familienstrand als Traumziel im Sinn haben.
Etliche Videospiele basieren auf echten Schauplätzen, ob es sich nun um Großstädte, Urwald oder palmengesäumte Inseln handelt. Eine Landschaft oder ein Land zum Verlieben lassen sich so quasi testen, ehe der Urlaub tatsächlich gebucht wird.
Gerade wenn es um exotischere Reiseziele geht, bietet sich ein derartiger Vorgeschmack auf die Gegend und die fremden Kulturen an.
Kaum ein zweites Land ist so sehr mit Videospielen verbunden wie Japan. Das Land der aufgehenden Sonne ist nicht nur der Geburtsort etlicher der größten und innovativsten Videospielentwickler, es ist auch der Schauplatz vieler Games an sich. Die japanische Kultur, Mythen und Sagen sind die Grundlage für Videospiele, Mangas und Anime.
Damit sind sie zugleich ideal für die Vorbereitung auf einen Trip in das Land.
Das funktioniert sogar dann, wenn die Basis für die Spiele nicht auf Anhieb zu erkennen sind. „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ ist ein internationaler Spielehit. Das riesige Gebiet, auf dem die Gamer das Open-World-Spiel erleben, sieht zwar nicht genauso aus wie die Stadt Kyoto, aber die Spielewelt Hyrule basiert auf der Grundstruktur der Millionenstadt. Ein 2D-Plan von Kyoto wurde als Blaupause genutzt.
Musik, Kleider und die Ästhetik an sich beruhen ebenfalls auf japanischen Elementen aus der Geschichte und der Moderne.
Modernes Großstadtleben wird in „Persona 5: Royal“ präsentiert. Der Zocker wird zum Anführer der Phantom Thieves – einer Gruppe Jugendlicher, die nachts gegen Dämonen und die kriminelle Unterwelt kämpft. Tagsüber erleben sie den normalen Alltag in Tokio, mit Schule, einkaufen im Shopping-Bezirk Shinjuku, an Arcaden-Automaten zocken und im Sommer am Strand liegen.
Japan hat aber noch viel mehr zu bieten als nur Großstädte. „Ghost of Tsushima“ erzählt die Geschichte des letzten Samurai, der 1274 die erste Invasion durch die Mongolen verhindern will. Er befreit ganze Dörfer, betet in Tempeln, und erforscht die in drei Klimaabschnitte unterteilte Insel. Tsushima ist dabei ein echter, detailliert nachempfundener Schauplatz. Die kleine Insel nördlich von Nagasaki ist vor allem bei Naturliebhabern ein beliebtes Urlaubs- und Ausflugsziel.
Hobbys oder Freizeitvergnügen lassen sich beim Gaming ausprobieren und üben, bevor es zurück in die echte Welt geht. Das schont unter anderem das Budget. Fallschirmsprünge, Segelfliegen, Würfelspiele und Poker können online auf die Probe gestellt werden, um zu sehen, ob sie einem liegen. Lautet die Antwort ja, hilft das Internet dabei, die renommiertesten Anbieter oder die Casinos mit der besten Auszahlung zu entdecken. Simulatoren wie der Microsoft Flight Simulator erlauben Erkundungsflüge über Städte, Täler und abgelegene Regionen, die anschließend je nach Interesse zwecks Urlaubsplanung weiter erkundet werden können.
Andere Länder, andere Sitten – was fremde Kulturen so faszinierend macht, kann zum Stolperstein werden. Das fängt bei den Tischmanieren an. In Korea und Japan gilt es als höflich, beim Essen zu schlürfen und zu schmatzen. Schließlich zeigt sich daran, dass es schmeckt.
In China
In China ist es normal, am Tisch zu rauchen. Verpönt ist hingegen das Nase putzen. Um ein Taschentuch zu benutzen, ziehen sich die Chinesen diskret auf die Toilette zurück.
Höflichkeitsregeln sind zwar selten der Kern von Videospielen, aber gerade in den auf japanischen Mythen basierende Spiele geben den Zockern zugleich einen Crashkursus in Sachen Etikette.
Das bevorzugte Genre beim Gaming erlaubt nicht nur Aufschlüsse auf die bevorzugten Beschäftigungen des Zockers. Es verrät außerdem viel über seine Aufmerksamkeitsspanne, oder ob es für ihn temporeich oder eher besinnlich zugehen sollte.
Stehen die wichtigsten Punkte fest, kann es auf die Schnäppchenjagd gehen. Künstliche Intelligenz und Chatbots als virtuelle Reiseplaner kommen immer häufiger ins Spiel.
Ohne zusätzliche eigene Recherche sollte ihnen allerdings das Tages- und Abendprogramm nicht überlassen werden. Die KI-Programme verfügen zwar über jede Menge Informationen zu den etwaigen Reisezielen, aber da sie ihre Kenntnisse aus allen möglichen Daten beziehen, sind auch Abstecher in fiktive Welten oder ungenaue Angaben möglich. Zocker wissen, dass das Tokio von „Persona 5: Royalty“ nicht von Dämonen wimmelt. Für einen Chatbot ist die Unterscheidung zwischen Videospielen und echten Reisen nicht immer so einfach.