Eine Vision mit Zukunft – Etihad Airways will die Welt mit Partnern umspannen
James Hogan hat viel erlebt: Sah Airlines kommen und gehen: Als der Australier seine Karriere 1975 als einfacher Angestellter bei Ansett begann, waren Pan Am, TWA oder Swissair die großen Namen der Luftfahrt. Hogan – ein Mann mit klarem langfristigen Auftrag und Visionen : Das wird auf der gemeinsamen Pressekonferenz von Etihad und Air Berlin im Hangar der Fluglinie am Flughafen Berlin-Brandenburg International deutlich. „Keine Airline kann alleine die Welt alleine umspannen“, erklärt Hogan – aus diesem Grund baue sich Etihad Airways weltweit ein Netzwerk an Partnern auf, an denen man sich wie im Fall von Air Berlin, Darwin, Jet Airways in Indien, Air Seychelles oder Virgin Australia auch beteiligt.
Die als „Equity Alliance“ bezeichneten Beteiligungen von Etihad Airways sind aktuell Air Berlin, Air Serbia, Jet Airways, Air Seychelles, Virgin Australia, Air Berlin, Darwin Airlines (als Marke Etihad Regional) und mit einer minimalen Beteiligung auch die irische Aer Lingus. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt Alitalia in Kürze hinzu – bestätigen wollte Hogan das trotz zahlreicher Nachfrage italienischer Journalisten noch nicht. Ende Januar wolle Etihad sich dazu äußern.
Doch wie sieht die Vision für die auf den ersten Blick doch recht bunte Airlinegruppe aus? Starke Partnerschaften seinen in der Luftfahrt ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg – betont Hogan und gibt praktische Beispiele: Durch die Kooperationen können Passagiere zum Beispiel mit Air Berlin nach Abu Dhabi fliegen und dort mit Etihad nach Australien, Afrika und Asien oder mit Jet Airways nach Indien fliegen. Dadurch profitieren alle Partner und die Passagiere von guten Verbindungen. Auch können so Strecken bedient werden, die sonst aufgrund von Verkehrsabkommen nicht möglich seien – da Etihad zum Beispiel Berlin nicht ansteuern dürfe. Ähnliches gilt auch für Indien und Jet Airways oder die Destination Hong Kong, die von Air Seychelles bedient wird.
Dank der Partnerschaften kann ein Fluggast heute zum Beispiel von Helsinki auf Fidschi-Inseln oder von Neuseeland nach Köln fliegen – mit Air Berlin, Etihad und Virgin Australia.
Das Codesahring mit Etihad hat Air Berlin einen Umsatz von 200 Millionen gebracht – ein wichtiger Bestandteil des Turnarround-Programmes – ergänzt Prock-Schauer das Beispiel mit Zahlen.
Die Unternehmen profitiere aber nicht nur bei steigenden Passagierzahlen, sondern auch auf der Kostenseite bei Synergieeffekten in der gesamten Wertschöpfungskette, zum Beispiel bei Mengenrabatten beim Flugzeugkauf bei Airbus oder Boeing erläutet Hogan die Strategie. So könnten auch Flugzeuge aus den Großbestellungen nach Bedarf und wirtschaftlicher Situation zwischen den Equity-Airlines verteilt werden. Dazu zählen aber auch aktuell 17 gemeinsame Verkaufsbüros. Zusammenarbeit bei Vielfiegerprogrammen und Seamless-Travel gehören auch dazu. So fliegt Air Berlin und auch Virgin Australia künftig mit den mehrfach ausgezeichneten Businesssitzen von Etihad Airways.
Und diese Equity-Allianz soll weiter wachsen: Interessante Märkte seien China, die USA und Mittel- und Südamerika, antwortet Hogan auf die Frage nach weiteren Zukäufen. Damit hätte Etihad dann ein globales Netzwerk.
Der erfahrene Hogan hat aus der Ferne auch das Ende der Swissair erlebt – die sich mit der Hunter-Strategie verhoben hatte: Im Gegensatz zu den Schweizern setzt Hogan auf Minderheitsbeteiligungen und Kooperationen und will im Gegensatz zu Swissair nicht Eigner der Fluglinien werden.
Vor der Pressekonferenz war über radikale Schritte und eine Etihad Europe spekuliert worden – das ist zumindest aktuell kein Thema – auch wenn die Marke Etihad und die Kooperation mit Air Berlin mit dem neuen Logojet und einer großen Werbekampagne „Moving Forward“ in Deutschland bekannter gemacht werden soll. Hogan sprach sich gegen radikale Schritte aus: Kooperationen und Produkt sollen in vielen kleinen Schritten verbessert werden. Das Ziel sei es natürlich, die Vernetzung der Airlines wie zum Beispiel Etihad Regional, Air Berlin und Air Serbia zu stärken, wo es Sinn mache.
Einen Eintritt von Etihad in eine Allianz wie Oneworld oder SkyTeam sieht Hogan nicht – sofern es für die Beteiligungen wirtschaftlich sinnvoll sei einer Allianz anzugehören, sollten sie Mitglied werden/bleiben. Ein Problem kann der Etihad-Geschäftsführer dort nicht erkennen: „Wir arbeiten hervorragend mit Air France und KLM aus dem SkyTeam und wie Air Berlin mit American Airlines aus der Oneworld Allianz aber auch mit Star Alliance-Carrier erfolgreich zusammen“, betont Hogan und verweist besonders auf die Partnerschaft mit American Airlines. American verfügt über viele Verbindungen nach Südamerika, Mittelamerika und in die Karibik, wo die Etihad Beteiligungen bislang nur wenig präsent sind. So plant Etihad, die beiden großen Hubs von American in Los Angeles und Dallas Ft. Worth mit Abu Dhabi zu verbinden und so Anschlüsse nach Mittelamerika in Kooperation mit der neuen American anbieten zu können. Ein weiterer Schritt zum globalen Netzwerk.
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