Lufthansa führt Gepäckgebühr ein – Eckpreis von 99€ bleibt
Im Rahmen des neuen Sparprogramms von Lufthansachef Christoph Franz werden die Konzernfluglinien Austrian, Brussels Airlines und Lufthansa ab dem 1. Mai für Flüge in den günstigen Economy-Buchungsklassen und den Discounted-Business-Tarifen innerhalb Europas und nach Nordafrika und Russland eine Gepäckgebühr einführen. Damit – so ein hochrangiger Sprecher der Kranichs, orientiere man sich am Branchenschnitt und passe zudem die Gepäckregeln an die Partner des Star Alliance Nordatlantik Joint-Ventures an. Mit dem Schritt soll das Produkt der Star Alliance auf dem wichtigen Nordatlantikmarkt vereinheitlicht werden. Das erste Gepäckstück bis 20kg kostet nach 40€ pro Strecke, jedes weitere Gepäckstück 75€ wobei das Gesamtgewicht 32kg nicht überschreiten darf.
Das neue Konzept gilt für Neubuchungen ab 1. Mai. Wer bis zum 30. April seinen Flug mit Lufthansa bucht erhält unabhängig vom Reisedatum die bisherige Freigepäckmenge. Die Änderung ist ein Teil des erneuten Sparprogramms von Lufthansalenker Christoph Franz. Die Entscheidung kommt für Branchenkenner indes wenig überraschend: „Es ist bei Lufthansa fünf vor zwölf, die Airline macht auf den Europastrecken seit Jahren Millionenverluste“, verrät ein Insider hinter vorgehaltener Hand. Konnten diese bislang immer durch die Erlöse des Langstreckengeschäfts quersubventioniert werden, sei dies wegen dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und dem hohen Kerosinpreis nicht mehr möglich. Bei der Entscheidung habe sich Lufthansa – so die offizielle Aussage – am Industriestandard orientiert. Für Kunden in den USA ist es heutzutage normal für Aufgabegepäck zu zahlen. Die Star Alliance Partner United Airlines, US Airways und Air Canada haben die Gepäckgebühr schon vor Jahren eingeführt. Mit dieser neuen Gebühr will Lufthansa trotz gestiegener Treibstoffkosten den Eckpreis von 99€ für den Returnflug und 49€ für den Onewayflug aus Berlin beibehalten. Andernfalls – so ein Statement des Kranichs gegenüber dem Focus – würde man die preissensiblen Privatreisenden verlieren.
Gepäckgebühren sind an Europas Himmel keine Neuheit: FlyBe, Jet2, Ryanair, Wizzair oder easyJet versuchen bereits seit einer ganzen Weile, die Passagiere dahingehend zu erziehen, nur noch mit leichtem Handgepäck zu reisen oder die Kosten für das Aufgabegepäck selbst zu tragen. Im Schnitt liegt der Preis für 15kg Aufgabegepäck bei rund 15€.
Im Gegenzug zu den Billigfliegern wie easyJet oder Ryanair wird Lufthansa die erlaubte Handgepäckmenge aber nicht erhöhen. Es bleibt bei 6 kg Handgepäck. Dabei will Lufthansa auf die Vernunft der Kunden setzen: Denn eine lange Kontrollschlange zum Probewiegen am Gate soll es nicht geben. Das passe nicht zum Image der Fluglinie, so der Pressesprecher.
Ausgenommen von der neuen Regelung sind übrigens alle Umsteigepassagiere auf die Langstrecke – auch wenn diese mit einem Kooperationspartner der Star Alliance fliegen. Änderungen im Gepäckkonzept sind hier nicht geplant. „Wenn man für eine Woche über den Atlantik fliegt braucht man Gepäck, für zwei Tage in Paris kann man hingegen ohne Koffer auskommen“, erklärt ein Sprecher das neue Konzept.
Dass die Lufthansa dabei auch bei den Billigfliegern abgeschaut hat will niemand verheimlichen. Natürlich müsse es das Ziel der Lufthansa sein bei den operativen Kosten in einen ähnlichen Bereich zu kommen – ohne dabei am Service zu sparen. So gehört Lufthansa zu den wenigen Airlines in Europa die Ihren Passagieren noch ein gratis Snack und Getränke über den Wolken anbieten. Und dabei soll es – die Konzerntochter AUA ausgenommen – auch erst einmal bleiben.
Die meisten werden es gemerkt haben: Dies ist ein Aprilscherz. Zum Glück bleibt bei der Lufthansa alles beim Alten,es gibt keine Gepäckgebühr. Wollen wir hoffen, dass dies noch lange so bleibt.