Lufthansa kürzt erneut Meilengutschriften bei Flügen Star Alliance Partner/ Tiefer Einschnitt bei Statusmeilen
Um die Abwanderung von ehemaligen Stammkunden und Statuskunden zu anderen Star Alliance Airlines – wo diese die Statusvorteile des Star Alliance Goldstatus ebenfalls erhalten – kürzt Lufthansa nun die Meilengutschriften für Flüge mit den Partnerairlines massiv: Die Idee dahinter: Will der Kunde seinen Status behalten, muss er mit Lufthansa oder deren Lieblingspartner fliegen. Insgesamt wurden seit September die Meilengutschriften für 32 von insgesamt 38 gelisteten Partnerairlines reduziert – wovon US Airways und TAM in diesem Jahr aus der Star Alliance und damit als Sammelmöglichkeit ausscheiden.
So schreibt Lufthansa zum Beispiel Kunden, die mit Turkish Airlines reisen, nur noch 25% der Statusmeilen der gesammelten Prämienmeilen gut: So erhält ein Kunde, der zum Beispiel mit Turkish Airlines in einer normalpreisigen (kein Schnäppchen) Buchungsklasse von Düsseldorf nach Istanbul fliegt (z.B. Q, S oder T) 125 Prämienmeilen und 31 Statusmeilen! Bucht jemand das teuerste mögliche voll flexible Business-Class Ticket z.B. nach Asien in den Buchungsklassen C, D, K, gewährt Lufthansa dann 50% der geflogenen Meilen als Statusmeilen.
Die Hoffnung der Lufthansa: Wer einen Status erreichen oder behalten möchte fliegt mit dem Kranich oder den Wunschpartnern der Fluglinie. Um den Senator-Status – welcher dem Star Alliance Gold entspricht – zu erreichen, verlangt Lufthansa 100.000 erflogene Statusmeilen – schreibt aber für ein Economy-Flug mit Turkish Airlines von Europa nach Istanbul 31 Statusmeilen gut (25% von 125 Prämienmeilen): Link
Experten sehen das als weiteres Eigentor der Lufthansa: Turkish Airlines Miles&Smiles schreibt zum Beispiel bei allen normalen Economy-Tickets der Airlines 100% der Meilen gut. Für Düsseldorf-Istanbul sammelt man also zum Beispiel ca. 1200 Meilen. Selbst auf kurzen Flügen werden mindestens 250 Meilen im Inland und 500 Meilen bei internationalen Flügen garantiert. Einen Star Alliance Silberstatus erhält man ab 25.000, einen Star Alliance Goldstatus ab schon ab 40.00 Statusmeilen: Link
Bereits ab 20.000 Meilen kann man den Star Alliance Goldstatus bei Aegan Airlines aus Griechenland erwerben. Wobei Aegean in günstigen Buchungsklassen leider keine Meilen gutschreibt. Auf der Langstrecke machen die Unterschiede zwischen den Buchungsklassen oft nur wenige Euro aus, so dass man auch relativ preiswert Flüge mit Star Alliance Partner finden kann, auf denen man 100% der Meilen gutgeschrieben bekommt. Link
Natürlich ist Meilensammeln ein sehr kompexes Thema – dennoch empfehlen wir allen Kunden aufgrund der extremen Verschelchterung, als auch der extrem hohen Steuern und Gebühren auf Prämienflüge – die oft teurer sind als Kaufflüge bei der Konkurrenz – nach dieser erneuten Verschlechterung anhand des eigenen Flugverhaltens zu prüfen ob man nicht bei einem anderen Vielfliegerprogramm wie United Milage Plus, Turkish Airlines Miles&Smiles oder Aegean Miles&Bonus nicht besser aufgehoben wäre.
Für Lufthansa Miles&More spricht eigentlich nur die Option mit der Kreditkarte bei jedem Einkauf Meilen sammeln zu können. Dass man aber für die Bezahlung des Flugs mittlerweile nahezu genauso viele Meilen bekommt wie für das fliegen, spricht für sich. Erfahrene Vielflieger nutzen Miles&More daher auch fast nur noch als Zeitungsabo-und Kontoeröffnungsammelprogramm. Immerhin das kann sich mitunter noch lohnen – wenn man die Meilen bei ehrlichen Partnern ohne Gebührenabzocke wie ANA, Air Newzeland oder US-Airways einsetzt. Ein Transatlantikflug mit US Airways Philadelphia-Frankfurt kostet zum Beispiel etwa 1,90€ Steuern und Gebühren – also genau das, was Airlines wirklich abführen auf einem Flug dieser Länge für Flughäfen, Sicherheit, Air Traffic-Controll und Überfluggebühren etc., während Lufthansa 190,54€ (Screenshot) wovon Lufthansa 1,83€ für Passagier- und Luftsicherheitsgebühren berechnet – also in etwa das Selbe wie US Airways aber eine ominöse nicht existierende Steuer in Höhe nternationaler/Nationaler Zuschlag in Höhe von 188,71€ (Screenshot) aufschlägt. Noch ein Vergleich – Delta Airlines bietet Nonstop-Flüge für 1,84€ Steuern und Gebühren Endpreis bei SkyMiles an. Die kleine Differenz von 0,02-0,03€ zwischen Delta und US Airways auf Miles&More Meilen lässt sich mit Wechselkursschwankungen erklären. Das ist wohl auch der Grund, warum sich die Partnerflugprämien nicht transparent online buchen lassen – da man sonst sehen würde, wie viel Aufschlag Lufthansa nimmt und die eigenen treuen Vielflieger damit „abzockt“. Wer günstig über den Atlantik will, muss also an der Hotline auf einen US-Airways Flug bestehen – da diese zumeist nicht aktiv nicht angeboten werden.
Es wird spannend zu sehen sein, ob sich die Mehrheit der Businessflieger und Lufthansahauptzielgruppe von solchen „billigen Tricks“ täuschen und mit dem schlechteren Lufthansaprodukt fliegt oder ob sie dem Kranich ebenso den Rücken kehren wie die Budgetvielflieger – die lieber bei deutlich besserem Service 100% der Meilen bei Miles&Smiles kassieren.
Natürlich ist das Beispiel Turkish Airlines extrem krass, da Lufthansa hier gezielt Miles&More Statuskunden abstrafen wollte, die zu laut Skytrax-Umfrage Europas bester Fluglinie gewechselt sind – aber auch bei den anderen Partnern von Singapore Airlines über Thai Airways bis zu Ethopian hat es für den Kunden negative Anpassungen gegeben.
Branchenexperten werten das auch als ein Zeichen des Bedeutungsverlustes der großen Flugallianzen – aber auch als eine Entfremdung von Lufthansa von einigen anderen großen Star Alliance Partnern. So haben einige Partner wie Air New Zealand und TAP aus Portugal und auch Air Canada zuletzt Kooperationen mit der allianzlosen Etihad Airways bei Vielfliegerprogrammen und Codeshares bekannt gegeben.
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