Reise-Magazin

Dauernde Pilotenstreiks: Wie können Reisende sich wehren?

Für Flugreisende lassen die aktuellen Meldungen nichts Gutes erahnen: Aktuell geht der Pilotenstreik bei der Lufthansa in die nächste Runde. Rund 150.000 Passagiere sind betroffen, 1.450 Flüge müssen gänzlich gestrichen werden. Beobachter halten eine schnelle Lösung im bereits seit Anfang des Jahres schwelenden Tarifkonflikt für unwahrscheinlich – welche Rechte haben Betroffene dabei?

Ein Streik zur Durchsetzung von Lohnforderungen ist in der deutschen Tariflandschaft nichts Ungewöhnliches: Die Arbeitnehmerseite fordert eine um wenige Prozent steigende Vergütung; meist wird gar ohne Arbeitsniederlegung ein schneller Kompromiss gefunden, den beide Tarifparteien als Erfolg auslegen können. Doch zwischen der Lufthansa und ihren Piloten ist die Situation komplizierter: Bisher war es bei der Fluggesellschaft möglich, bereits im Alter von 59 Jahren abschlagsfrei in den Vorruhestand zu gehen. Der Erhalt der vollen Bezüge wurde dabei durch die Lufthansa finanziert. Branchenexperten zufolge müssen dafür Pensionsrückstellungen in Höhe 100 Millionen Euro erfolgen – jährlich. Um Kosten zu sparen, soll diese Grenze jetzt schrittweise auf 61 Jahre angehoben werden. Verglichen mit Ruhestandsregelungen in anderen Berufen mag es sich um eine Auseinandersetzung auf hohem Niveau handeln. Dabei wird aber häufig übersehen, dass die Piloten für den Erhalt der aktuellen Vorruhestandsregelung in der Vergangenheit auf Lohnerhöhungen verzichtet haben. Außerdem hätte eine Abschaffung für sie Symbolcharakter: Die Piloten fürchten, dass es sich nur um einen ersten Schritt zur Abschaffung ihrer Privilegien handeln könnte.

Die Lufthansa hingegen hält die Sparmaßnahmen für unverzichtbar. Die letzten Quartalszahlen wiesen zwar noch ein Konzerngewinn von 173 Millionen Euro aus, aber eben gleichzeitig einen Einbruch von 32 Prozent. Wegen der starken Konkurrenz der Billigflieger fürchtet sich das Unternehmen vor weiteren Belastungen. Vor diesem Hintergrund möchte sich der Konzern strategisch neu ausrichten: Lukrative Langstreckenflüge soll die weiterhin die prestigeträchtige Lufthansa übernehmen, für die kurzen Strecken innerhalb Europas kämen nur noch die beiden Billigflieger Germanwings und Eurowings zum Einsatz. Weil es hinter den Kulissen also auch um eine grundsätzliche, strategische Ausrichtung geht, ist eine schnelle Beeilung des Konflikts eher unwahrscheinlich. In Italien und Frankreich gehört der Streik ohnehin zur Alltagskultur. Italien steht dabei vor der besonderen Herausforderung, dass viele Mitarbeiter im Verkehrsgewerbe innerhalb einer Gewerkschaft organisiert sind. Ruft die Verkehrsgewerkschaft CGIL zum Generalstreik auf, steht tatsächlich das ganze Land still. Die Air France hatte in diesem Jahr ebenfalls Pilotenstreiks zu verkraften, die der Airline nach eigenen Angaben rund 500 Millionen Euro kosteten.

Obwohl die Rechte der Flugpassagiere durch die Europäische Union geschützt werden, sind sie bei einem Streik beinahe rechtlos. Ab einer Wartezeit von zwei Stunden steht ihnen zwar ein kostenloses Kommunikationsmittel wie ein Telefonat zu; außerdem dürfen sie Gratisverpflegung in Anspruch nehmen. Entschädigungszahlungen sind aber nicht zu erwarten. Weil der Streik meist einige Tage vorher angekündigt wird und die Passagiere ebenfalls Informationen erhalten, kommt es selten zu langen Wartezeiten am Flughafen – der Dauerstreik entwickelt sich allmählich zur Routine.

Pauschal sollte aber nicht mit Gelassenheit reagiert werden: Führt eine verfehlte Planung zur Flugverspätung, muss die Airline durchaus zahlen. Neben einer Entschädigung müssen dem Fluggast sämtliche Kosten ersetzt werden, die durch die Verspätung entstanden sind. Leider machen viele Fluggäste ihre Rechte gegenüber der Airline nicht geltend, weil sie eine gerichtliche Auseinandersetzung scheuen. Hier hilft ein Portal wie flightright.de: Unter Angabe der Flugnummer können mögliche Rechtsansprüche geprüft werden, für die der Dienstleister auch vor Gericht zieht. Erst, wenn das Verfahren gewonnen ist, wird für den Service eine Gebühr fällig. Der Passagier erspart sich somit nicht nur eine Menge Aufwand, sondern auch ein zusätzliches Risiko. Erste flightright Erfahrungen von Betroffenen zeigen, dass dieses Konzept aufgeht.