Reiseberichte

Ankunft in Adana, Türkei – warten, warten, warten

Die 2,5-Liter-Flasche ist ohne Probleme durchgegangen. Weder die Sonnenmilch noch die Cola wurden beanstandet und auch das Notebook musste nicht – wie in Deutschland nervigerweise meist gefordert – ausgepackt werden. Fliegen ist in der Türkei also noch viel angenehmer als bei uns.

Der Flug wurde heute von einem Izzair AIrbus A 319 mit der Registrierung TC-IZH durchgeführt und verlief absolut unspektakulär und war überpünktlich. Während ich diese Zeilen tippe, sitze ich bereits am Flughafen von Adana und warte darauf, von meinem Host abgeholt zu werden. Ich hatte ihm ca. 9 Uhr als Ankunftszeit genannt, da der Flieger ab Izmir zu früh gelandet ist und man am Flughafen von Adana praktisch direkt vom Flieger nach draußen läuft, der Weg beträgt geschätzte 50 Meter oder rund eine Minute vorbei am Gepäckband durch eine automatische Tür und schon steht man vor dem Terminal. Wie an vielen türkischen Flughäfen auch, ist der Ankunftbereich sehr klein gehalten und das Terminal endet hinter der Gepäckausgabe. Einen öffentlichen Wartebereich mit Sitzplätzen gibt es meist – Samsun, Trabzon, Izmir, Antalya und Istanbul jetzt ausgenommen – nicht.

Dennoch gibt es einige Parkbänke unter einem schattigen Vordach und direkt gegenüber der kleinen Zufahrtsstraße ist eine große Rasenfläche zum Sonnen. Ich sitze gerade direkt neben dem Eingang und fühle mich eher wie in einem Park als in einem Flughafen. Es ist nicht mehr viel los, nachdem die Frühankünfte aus Istanbul, Izmir und Antalya durch sind, und man kann das Zwitschern der Vögel hören.

Von nun an liegt mein Tripp für die nächsten vier Tage mehr oder weniger in den Händen anderer, denn meinen Aufenthalt in der Region Adana und das gesamte Programm – sofern es denn klappt – hat meine Freundin Izolda organisiert – mit dem Budget einer rumänischen Austauschstudentin. Zumindest günstig sollte es also werden. Denn im Billig-Reisen ist sie ganz schön pfiffig, denn wer in Rumänien als Student über die Runden kommen muss und ernsthaft studiert, kann bei den dortigen Löhnen nicht wirklich etwas zum Reisen ansparen. Und im Quervergleich ist die Türkei gegenüber Rumänien in vielen Dingen sogar teurer.

Die einzige Frage ist, ob Sie entsprechend lange frei bekommt, denn das kann erst am Montag geklärt werden. Und wie in der Türkei üblich, hängt es eher am Goodwill als an festen Regeln. Deshalb sind wir vorsichtig optimistisch, dass wir ein oder zwei oder vielleicht drei Tage gemeinsam verreisen können.

Dennoch gibt es auch hier strikte Regeln und die besagen, dass ich diesmal leider nicht wie ursprünglich geplant bei Izolda und Ihrer Freundin in dem Studentinnenwohnheim couchsurfen kann. Hier geht es dann in der Türkei sehr bürokratisch zu, und alle Gäste müssen offiziell angemeldet werden, da ein Sicherheitbeamter am Eingang genau kontrolliert, wer hinein und hinausgeht. Wie genau das geht, habe ich noch nicht raus, werde es aber sicherlich in den nächsten Tagen erfahren.

Deshalb werde ich bei Bugra surfen, einem anderen Studenten, der auch bei Couchsurfing ist und den Izolda zumindest kennt. In jedem Fall wird er mich – hoffentlich – gleich am Airport abholen. Denn jetzt wäre es echt toll, sich erst einmal einige Minuten auf das Ohr zu hauen.

Klingt wahrscheinlich alles wahnsinnig kompliziert, aber so kompliziert ist es dann auch nicht. Jedoch ist es in südlichen Ländern immer etwas schwieriger, Tage vorher schon klare Absprachen zu treffen, da hier normalerweise gerne kurzfristig umdisponiert und entschieden wird.

Der Zeiger rückt vor und es wird bald neun Uhr, und ich bin denn mal gespannt, wann mein Host kommt, denn er hatte die Verspätung aufgrund der frühen Uhrzeit bereits im voraus als sehr wahrscheinlich bezeichnet.

In jedem Fall dürfte es spannend werden, denn von den Malen, wo das Couchsurfing nicht geklappt hat, war es zweimal in der Türkei und beide Male hinter „Kulturlinie“ Trabzon-Adana.

Während in Istanbul Izmir, Denizli, Bursa und Co alles wunderbar geklappt hat und meine Hosts auch pünktlich waren, stand ich sowohl in Van as auch in Antakya schon zweimal ohne Unterkunft da.

Das eine Mal waren es aber wohl Verständigungsschwierigkeiten, denn bei dem Host in Antakya/Hatay waren die Englischkenntnisse sehr begrenzt und dann Ihr Telefon alle.

Ich bin also gespannt, denn Adana liegt laut meinen türkischen Cocuhsurfingfreunden genau am Rand der imaginären Linie zwischen der gut organisierten und modernen Türkei und den eher ländlich und teils auch kurdisch geprägten Teilen.

Wobei, um diese Uhrzeit wäre auch ich vermutlich ein wenig zu spät… Gerade bei dem doch nicht unbedingt nach Fahrplan operierenden Dolmussystem.

Update: Es ist jetzt 09:59 Uhr ich habe gerade beim Solitär meinen alten Punkterekord geknackt, den ich damals am Airport Dubai erzielt habe…. ergo: ich warte noch immer. Da mein Mobilfunktelefon – ich nenne es absichtlich so, da es sich um das uralte und unkaputtbare Nokia ahndelt – ist mal wieder leer. Deshalb habe ich gerade einen Passanten gebeten Bugra anzurufen. Er hat verschlafen… aber als Studi kann ich einem Studi so etwas nicht verdenken. Denn außer einem Frühflug bekommt man mich sonst auch nicht vor 09:00 aus den Federn. Warum auch? Ich bin kein großer Freund dieser überbürokratisierten Deutschen Vorschriftsgesellschaft und kann mich mit dem easygoing der Südländer gut arrangieren.

Update2:  Die uhr zeigt 10:21 Uhr und mein Host ist da, jetzt gehts ab in die Stadt. (C)

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