Ehret die Deutschen Meister – ein Besuch im ‘Wagnertempel’ am Drachenfels
Über Hundert Jahre hat sie inzwischen auf dem Buckel, die „Nibelungenhalle“ in Königswinter bei Bonn, die anno 1913 anlässlich des 100. Geburtstages des Komponisten Richard Wagner eröffnet wurde.
Der eigentümliche Kuppelbau liegt auf halber Wegstrecke hoch zum Drachenfels – jenem mystischen Ort über dem Rhein, an dem der junge Siegfried laut Nibelungensage den Drachen erschlug und durch ein Bad im Blut der Bestie Unverwundbarkeit erlangte (keine völlige allerdings, wie man weiß).
Wichtigstes Ausstellungelement im Inneren der Halle – die eine Art „Gedächtnistempel“ für Wagner darstellt – ist eine Sammlung von Gemälden zu Wagners Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ und zu Wagners Gralsoper „Parsifal“. Geschaffen wurden die Gemälde von einem völkisch-esoterischen Künstler namens Hermann Hendrich. Im Jahre 1933, zu Wagners 50. Todestag, hat man im Außenbereich der Halle noch eine „Drachenhöhle“ errichtet. Seit 1958 gehört zudem ein sehenswerter kleiner Reptilienzoo zum Gesamtkomplex.
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Im Frühjahr hatte ich die Gelegenheit, den „Wagnertempel“ (diese Bezeichnung fand ich auf einer schwedischen Reiseseite) während einer Drachenfels-Wanderung zu besuchen. Solide Infos zur Lage und Anfahrt findet ihr bei Google Maps.
Hier zunächst ein Blick auf die Kuppel der Halle. Aufgenommen wurde das Foto beim Abstieg vom Drachenfels Richtung Königswinter. Dass die Nibelungenhalle an zahlreichen Stellen Bauschäden aufweist bzw. aufwies, ist kein Geheimnis (u. a. Wikipedia berichtet darüber). Auch die im Inneren der Halle ausgestellten Gemälde wurden bereits durch Regen, der durch die Kuppel eindringt, geschädigt.
Seit 2013 konnten dank externer Geldgeber längst überfällig Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Da die Halle weiterhin privat betrieben wird, bleibt die Finanzlage aber angespannt. Also geht hin, zahlt die 5€ Eintritt und kauft am Eingang ruhig noch eine Broschüre ;-).
Im Inneren der Halle wartet u. a. eine Art Wagner-Altar auf den Besucher. Unmissverständlich die Aufforderung: „Ehrt Eure Deutschen Meister“
Düster ist es in der Halle – natürlich. Im Hintergrund läuft Musik aus Wagners „Ring der Nibelungen“. Die Büste in der Hallenmitte zeigt den Maler Hendrich, während im Hintergrund einige seiner Großgemälde zu erkennen sind. Besonders ins Auge fällt das Bild ganz links, das den jungen Siegfried kurz vor dem Kampf mit „Fafner“ zeigt – jenem Drachen bzw. Lindwurm, der den Nibelungenschatz bewachte.
Draußen, vor der „Drachenhöhle“gibt noch einen weiteren furchterregenden Drachen zu sehen. Ob sich in der Höhle, die das mosbewachsene Beton-Ungetüm (13 Meter Länge) so grimmig bewacht, ein Schatz verbirgt, ist mir nicht bekannt.
Großer Beliebtheit – vor allem unter jüngeren Besuchern – erfreut sich der Reptilienzoo der Nibelungenhalle. „Im Reptilienzoo finden sich in mehr als 40 Terrarien lebende Tiere aus Nord- und Südamerika, Australien, Indien, Indonesien, Afrika, Madagaskar, Papua Neuguinea und den Salomonen.“ (zitiert aus Wikipedia). Auch ich habe den Terrarien einen kurzen Besuch abgestattet, aber dort nicht mehr fotografiert. Auf der Homepage der Nilbelungenhalle gibt es ein interessantes Video zum Reptilienzoo (es handelt sich um einen Fernsehbeitrag, der im WDR-Regionalfernsehen lief). (Link zum Video) (j)
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