Planung mit Hindernissen: Vorbereitungen für Bangladesch
Reisen in Europa ist einfach – eine Reise meist in wenigen Minuten gebucht: Ein günstiger Flug und das billigste Hostel in akzeptabler Lage- fertig ist die Reiseplanung. Je exotischer die Ziele und die Airlines werden, je länger nimmt die Reisevorbereitung in Anspruch: Denn Dinge, die sonst einfach von der Hand gehen, erfordern Zeit und Planung. In Bangladesch – meinem nächsten Reiseziel – ist es schwierig, online valide Informationen über Busfahrpläne oder Zugfahrten zu bekommen – so dass man vieles erst vor Ort klären kann.
Das wiederum macht die Vorausbuchung von Flügen schwierig: Da es in Bangladesch zudem keine „Realpreise“ gibt, wo man den Flug notfalls auch mal verfallen lassen könnte, sondern der billigste Inlandsflug mit 35€ so viel kostet wie hier im Idealfall mit Gutscheinnutzung eine ganze Pauschalreise inklusive Hotel&Transfer – muss man besser voraus planen.
Aber auch technisch geht nicht immer alles glatt: So ist mein Zahlungsversuch bei US Bangla Airlines mit zwei verschiedenen Kreditkarten gescheitert. Bei einem erneuten Buchungsversuch hieß es aber – das ich nicht buchen könne, da ich bereits gebucht sei.
So wird die Flugbuchung – ein Vorgang, der genauso alltäglich ist wie das Toasten eines Toasts und innerhalb Europas auch in der selben Zeitspanne erledigt werden kann – zu einem zeitraubendem Aufwand.
Immerhin scheint US Bangla auf den ersten Blick und nach den ersten Skype Gesprächen ganz nett zu sein und wollen mir den Tarif nun einbuchen, auch wenn er mittlerweile eigentlich ausgebucht ist. Dennoch ist es natürlich ein ungewöhnliches Gefühl, wenn man seine Kreditkartendaten nach Bangladesch übermitteln muss, nur aufgrund einer telefonischen bzw. Zusage per Skype. Auf Nachfrage hieß es, man arbeite an einer Lösung, es könne aber noch dauern.
So lange kann ich mir natürlich auch keine Hostels buchen – und auch die Zeit für eine mögliche Alternativbuchung und die Flüge im Einstiegspreis rennen bzw. fliegen davon.
Die nächste Herausforderung stellen die ungewöhnlichen und absurden Einreisebedingungen da. Man muss 500$ oder den Gegenwert in einer anderen Währung vorweisen: Nur welcher Mensch hat einfach mal 500$ über oder zur Verfügung und welcher Mensch schleppt soviel Geld mit sich herum?
Vor allem wegen dem Risiko möglicherweise ausgeraubt zu werden meiner Ansicht nach absolut absurd – zumal kaum ein Inhaber einen EU-Passes wohl nach Banglaesch kommt, um Sozialleistungen zu beantragen. Und in einer Woche wird wohl auch niemand 500$ bzw diesen Gegenwert ausgeben können – selbst wenn man eine Luxusbude für 25€ die Nacht buchen würde. Diesen hohen Geldbetrag nur zum vorzeigen aufzutreiben ist auch eine große Herausforderung vor der ich aktuell stehe.
Aber was soll man groß lamentieren – es ist wie es ist – und wer viel reist weiß, dass man sich mit vielen absurden Dingen auseinandersetzen muss – ein Teil der Herausforderung und des Abenteuers.
Auf Bangladesch selbst bin ich in jede Fall schon gespannt: Man hört ja unglaublich viel gutes über nette und interessierte Menschen – auch wenn ich kein großer Freund davon bin, beobachtet zu werden oder neugierige Menschengruppen um mich herum zu haben: Aber ich interessiere mich für andere Länder und Kulturen und daher ist es nur absolut verständlich und normal, dass die Menschen in diesen Ländern das auch sind: Das wäre ich an ihrer Stelle auch. Immerhin – bei aller berechtigten Kritik an Deutschland und Europa die ich oft übe – haben die Bürger in Bangladesch weniger Möglichkeiten zu reisen und das Verhältnis von Einkommen und Flugpreisen ist noch viel krasser und unsäglicher als es das in Deutschland ist. Dadurch wird der „Fremde“; natürlich noch interessanter.
Gespannt bin ich freilich auch auf meinen ersten echten Flug mit Biman – bislang kenne ich die Airline ja nur von dem Abschiedsflug der DC 10-30 in Birmingham vom Februar. Nun geht es also mit denen neuen Flügen ab Frankfurt über Rom nach Dhaka. Und das ganze für faire 320€ Return in der Business Class.
Nach Air Serbia (ehemals JAT) und Etihad Regional (operated by Darwin Airlines) und Avanti Air für Air Berlin auf Dresden-Düsseldorf nun schon die vierte neue Airline. Sofern alles klappt, kommt mit US Bangla noch eine weitere Airline hinzu.
Nach längeren Diskussionen mit anderen Vielfliegern sind wir ja zu der Ansicht gelangt, dass die durchführende Airline zählen sollte: Wobei dies bei Konstrukten, die keine eigenen Flugzeuge betreiben – wie es zum Beispiel bei Iceland Express der Fall war – wiederum zu der Problematik führte, dass man niemals mit Iceland Express geflogen wäre. Daher gilt in solchen Fällen die Ausnahme, dass ich Iceland Express und nicht die damals durchführende Hello mit der Formulierung Iceland Express operated by Hello gewählt habe.
Bei einem Konstrukt wie Air Berlin und Avanti, wo ja das Flugzeug weiter in Avanti Livery/Bestuhlung für Air Berlin aushilft zählt dann natürlich Avanti.
Nun kann ich praktisch nur warten und schauen, was sich mit US Bangla noch ergibt. Im Notfall muss ich vielleicht vor Ort improvisieren und eine Nachtbusfahrt in Kauf in Kauf nehmen und die andere Strecke fliegen falls ich neu buchen muss. Jedenfalls mag ich keine 4500 BDT z.B. für einen passenden United Airways of Bangladesh Flug ausgeben. Irgendwo muss ja die Realpreisigkeit gewahrt bleiben.
Spannend ist das Ganze natürlich auch für meinen Jahresplan – ich hatte mir ja 50 neue Flugziele dieses Jahr vorgenommen, um dann nächstes Jahr – von den inflationären Hochpreisen getrieben – praktisch in den Viefliegerruhestand zu gehen und das Flugpensum in etwa zu halbieren. Nicht unbedingt weil es keinen Spaß mehr macht, sondern weil die Preise immer absurder werden und während man für 0,01€ oder sogar 5€ nochmal einfach so irgendwo hingeflogen ist, macht man das bei Hochpreisen von 19,99€ oder 24,99€ eben nicht mehr einfach so.
So jetzt heißt es dann abwarten und Wäsche waschen, Tasche packen, Geld auftreiben. Und in Bangladesch wird dann im Zweifel einfach vor Ort entschieden und umdisponiert. In der Regel, sofern es nicht um Flüge geht, mache ich das ohnehin lieber so um wenn es mir sehr gut gefällt verlängern oder im gegenteiligen Fall verkürzen zu können.
Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt – auch wenn ich schätze – dass es von der Erfahrung, dem Verkehrschaos und der Umweltverschmutzung ein wenig wie in Indien werden wird – wo ich mich zugegebenermaßen in den Großstädten nicht wirklich so wohl gefühlt hatte.