Eine Busfahrt durch Thailand – zum Beispiel nach Lampang oder nach Phrae
Reiseziele und Guides von J. Hermann
Aber sie rasen nicht. Unfälle sind, gemessen an der Gesamtzahl, selten, die Gefahr bei Minivans (ich meide sie nach Möglichkeit) ist weitaus größer.
Zugfahrten empfehlen sich vor allem für Eisenbahnnostalgiker. Es geht mit der siamesischen Bahn sehr gemächlich voran, aber man kann schon mal, wie im Wilden Westen, auf der Kupplung stehen oder am offenen Ende des Waggons. Außerdem hat man in Thailand – noch – putzige Bahnhöfchen mit Messingglocke, Blumenrabatten und Bahnhofsvorsteher.
Lampang
Lampang [sprich: Lam-báang] ist eine kleine Provinzstadt im Norden Siams, rund eine Fahrstunde von Chiang Mai entfernt. Sie ist der Knotenpunkt auch für Fahrten nach Chiang Rai und lohnt mit seiner besuchenswerten Altstadt durchaus einen Stopover. Wobei man sich eine thailändische Altstadt nicht vorstellen sollte wie eine europäische.
Aber entlang des Flusses Ping stehen noch viele alte Holzhäuser, die man teils vor deutlich mehr als 100 Jahren baute und von denen einige als Guesthouses betrieben werden. Am Wochenende wird die Straße zur Walking Area mit Verkaufs- und Essständen. Die Thais futtern für ihr Leben gern!
Die sehr alten Gemäuer besitzen den Charme des Kolonialstils und verströmen, mit ihren Veranden und Balkonen, einen Hauch von Wildwest.
Es waren vor allem chinesische Händler, die sich hier niederließen und sich intensiv dem Warenaustausch widmeten. Das machte die Chinesen in vielen Städten und Ländern wohlhabend, wenn auch nicht eben beliebt.
Ein Stück weiter liegt die modernere, nicht unbedingt pittoreske Neustadt. Immerhin hat auch sie einen Clocktower. 30 Minuten zu Fuß sind es zum Busbahnhof, klapprige Sammeltaxis transportieren einen für wenig Geld dorthin.
Wer nicht im hölzernen Guesthouse nächtigen mag, kann in einem von zwei Hotels der Hop-Inn-Kette einchecken. Die Zimmer sind modern, sauber und preiswert, aber auch genormt.
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Phrae
Auch nach dem Städtchen Phrae kann man fahren und dort Khum Chao Luang anschauen, den Palast des letzten Fürsten der Region.
Ein Haus aus Stein, das war für die damalige Zeit sehr modern.
Vor gut 100 Jahren endete das Dasein des Fürstentums Phrae als ein mehr oder weniger selbständiger Staat. Das interessante Gebäude – seinerzeit sowohl Amtssitz als auch privater Wohnsitz des Herrschers – darf man kostenlos anschauen.
Wie Fürst und Fürstin eines kleinen asiatischen Reichs damals lebten… König Bhumibol und Königin Sirikit logierten in dem Herrenhaus, als sie 1958 die Stadt besuchten. –
Von Phrae aus ergibt sich für den Traveller die Möglichkeit, weiter nach Osten zu fahren, nach Nan, und dort den Nachtbus ins laotische Luang Prabang zu nehmen.
Sprache, Bus
Wer durch Thailands Provinz reist, sollte wissen: Mit Englisch allein wird es schwierig. Beherrschen die Einheimischen in den touristischen Zentren noch das possierliche Thai-English (Loom no have. Have loom tomollow! – How much, one people, two people?), sollte man für Touren ins Hinterland ein wenig Thai sprechen. Das Idiom ist übrigens aufgrund der simplen Grammatik so schwer gar nicht. Und wer etwas Thai vorbringen kann, erntet den Respekt der Besuchten. Zumal dann, wenn man sich tiefer mit der Sprache befasst und etwa die Pluralbildung – eine der wenigen Tücken – beherrscht. Dann kommt durchaus Anerkennung zurück! Und bestellt man kaffee roon, dann kommt auch tatsächlich die heiße Version und nicht einer mit nam keng, mit Eiswürfeln…
Busfahrten, die über viele hundert Kilometer quer durchs Land gehen, sind noch immer sehr preiswert. Früher, als man 50 Baht für den Euro erhielt, kosteten sie manchmal unter zehn Euro. Heute, bei einem Verhältnis von 1:35 und Fahrpreisen von über 700 Baht, kommen schon mal gut 20 Euro zusammen. Aber sie bleiben günstig. Die Busse, klimatisiert, ein- oder doppelstöckig, manchmal dreiachsig, sind bequem und ausgerüstet mit komfortablen Liegesesseln und WLAN; eine Hostess bringt Getränke, Snacks und zuweilen gar ein Schlafhörnchen.
Vorbei ist, Gott sei’s gesegnet, die Zeit, als abends in den Bussen ein bis zwei Steven-Seagal-Prügelfilme mit hoher Lautstärke liefen; heute hat jeder seinen eigenen Bildschirm im Sitz des Vordermanns, und Kopfhörer sorgen für entspannende Ruhe. Bei der mitternächtlichen Rast erhält man manchmal mit einem Coupon am Ticket einen einfachen Imbiss. Nehmt Jacke, Pullover oder zumindest einen Schal mit, denn wie in manchen Flugzeugen und in amerikanischen Greyhound-Bussen ist es an Bord kalt, manchmal eiskalt.
Aus meiner Erfahrung als nächtlicher Passagier sind Greenbus und Sombat Busgesellschaften, die ich bevorzuge. Man kann deren Tickets auch online kaufen, bezahlt dann allerdings einen kleinen Aufschlag für die Vermittlungsplattform. Trotzdem macht das Sinn, denn die Busse sind eigentlich immer voll. Es sei denn, der abenteuerfreudige (und ein wenig sprachkundige) Traveller lässt sich treiben und fährt dorthin, wo gerade ein Sitzplatz frei ist…
Klimawandel
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