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Dank Billigfliegern: Tegel verdrängt Düsseldorf von Platz 3

Dritter nach abgefertigen Passagieren 2019: Berlin-Tegel.Mehr Passagiere durch
die Pleite der beiden „Home-Carrier“ und des großen Platzhirschen: Was zunächst ungewöhnlich klingt ist am Ende
logisch: Rund eineinhalb Jahre nach dem letzten Flug von Air Berlin und in der Phase der Germania-Pleite im Januar
bricht Tegel Passagierrekorde und verdrängt Düsseldorf vom dritten Platz der deutschen Airports. (C)

Für die Passagiere ist es scheinbar eine Errlösung: Endlich moderne Günstigairlines mit einem zeitgemäßen Produkt
am Platz. Die Paassagierzahlen schießen durch die Decke. Ähnliches war zuvor auch anderen Flugplätzen z.B. in
Budapest wo die staatlcihe Malev die Segel strich oder in Barcelona wo Lufthansa-Partner Spanair aufgab zu
beobachten. Sowohl Barcelona als auch Budapest – und nun auch Tegel freuen sich ohne die „alten“ Airlines die
wertvolle Start&Landezeiten blockiert haben über großes Wachstum.
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Die vorherigen Airlines haben schlicht am Markt vorbeiproduziert, und daher zu den selben Start&Landezeiten
wesentlich weniger Passagiere in ihre Flugzeuge locken können. Besonders tragisch bei Air Berlin: Noch 2006 war die
Airline mit dem modernen Point-to-Point Konzeot im Cityshuttle- Verkehr und günstigen Einstiegspreisen extrem
erfolgreich und hätte ohne Strategiewechsel als „Premiumalternative“ mit Service für nur nur zwei, drei Euro
Aufpreis gegen Ryanair und easyJet bestehen können.

Die Verwandlung in eine Netzwerkfluglinie, mit der damit verbundenen Komplexität sowie der Preiserhöhungsrunden im
Einstiegspreis von de Facto 19,99€ (mit Gutschein) auf 44€ warne ein giftiger Cocktail: Die Kosten stiegen, die
Auslastung sank. Die preissensiblen Gäte wechselten zu easyJet und Ryanair. Andere wurden ausgepreist.

Das Produkt Air Berlin – auch durch diverse Managementfehler und Strategiewechsel – war nicht mehr zeitgemäß. Die
panische Streichung des Bordservice kurz vor dem Ende der Airline – dem einzigen plus gegenüber der günstigen
Konkurrenz war dafür ein Beispiel. Hohe Preise, nichts dahinter. Der Kundenservice miserabel. Wegrationalisiert.

Man wollte lieber Lufthansa Light sein statt wie Ryanair. Doch das ist nicht mehr zeitgemäß – gliedern die großen
Fluglinien viele Strecken an eigene „Billigairlines“ aus. Air Berlin arbeitete gegen den Markt.  Das Tegel
nicht schneller wuchs, lag an Air Berlin. Diese blockierte wertvolle Start&Landefenster und Gates – wegen der
Unterstützung von Etihad über Jahre obwohl der Markt das Produkt längst begraben hatte. Es gab freilich eine Reihe
treuer Air Berlin Fans, aber nicht genug um auf eine ausreichende Auslastung zu kommen um profitabel zu fliegen.

Wer heute Tegel besucht sieht easyJet´s markantes Orange und die Harfe der irischen Ryanair. Den Wachstumstreibern am
Platz. Die Menschen sind wegen Air Berlin weniger geflogen. Moderne Fluglinien mit einem modernen Preisystem
erreichen die Massen und füllen die Flugzeuge. Tegel boomt.

Auch Germania wird nicht vermisst: Hohe Einsteigspreise mit Koffer und Snack. Ein Gimick aus den 90ern. Nett zu
fliegen, aber nicht mehr am touristischen Markt zu platzieren. Gerade in Berlin. Die Fokussierung auf
Pasuchalreisegäste von Veranstaltern war der zweite Fehler: Ein sterbendes Geschäft. Small Planet, Azur Air,
AeroFlight, XLAirways, Hamburg International, Bluewings und iregndwie auch LTU. Die Liste der Airlinepleiten aus dem
auf Pauschalreisende setzenden Ferienflugsegment sind enorm. Germania war der letzte seiner Art.

Da die Slots nun neu an moderne und wachsende Airlines mit einem modernen Produkt vergeben wurden – war das Wachstum
die logische Folge.

Wobei die politische Entscheidung Teile der Air Berlin Überreste unbedingt an
easyJet verkaufen zu wollen anstatt an Ryanair noch für gebremstes Wachstum sorgt: easyJet ist vergleichsweise teuer
und eher im Hipstermarkt.  Die Airbus A 319/ A 320 von easyJet sind kleiner als Ryanair´s Boeing 737-800. 
Im Budget&Backpackermarkt spielt easyJet mit den teuren Preisen, meist erst um die 25€ beginnenden zudem 
keine relevante Rolle. Die Airline aber bei vielen besser betuchten die finden das „fliegen zu billig ist“ und
„nicht jeder fliegen sollte“ einen Markt und hat sich genau darauf spezialisiert.

Das easyJet und Ryanair
nebeneinander Koexistieren können – wie an fast allen UK-Airports und in Mailand, Barcelona, Lissabon und
Berlin-Schönefeld lässt weiteres Wachstum inTegel vermuten.

Düsseldorf dürfte – auch aufgrund der künstlichen Beschränkung der Flugbewegungen und dem hochpreisigeren Airlinemix
– kaum noch an Tegel vorbeiziehen können. 

Spätestens mit der Zusammelegung von Berlin-Tegel und
Schönefeld am BER wird das neue Machtverhältniss zementiert.

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