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Flughafen Altenburg vor dem Aus?

Wird der Thüringer Flughafen Altenburg-Nobitz das erste Opfer der neuen Luftverkehrssteuer? Die drohende Mehrbelastung von 8€ pro Passagier jedenfalls scheint einen wirtschaftlichen Betrieb für Airlines nicht mehr möglich zu machen: Denn die überwiegende Mehrheit der Passagiere kann sich diese 8€ nämlich nicht leisten – insbesondere im strukturschwachen Thüringen, wo die Löhne noch tiefer sind als im Westen. Und so droht der Flughafen diesen Winter ohne jede Linienflugverbindung dazustehen.

von Christian Maskos

In Thüringen pfeifen es die Spatzen von den Dächern, in Luftverkehrsforen wird seit längerem gemunkelt: Die neue Abzocksteuer der ostdeutschen Bundeskanzlerin wird bald das erste „Todesopfer“ bringen: Denn ein Flughafen ohne jeden Flug ist praktisch tot. Noch ist nichts offiziell, doch bislang ist kein einiger Flug im Winterflugplan buchbar. Bislang fliegt Europas – nach der Zahl der beförderten Passagiere – größte Airline gleich mehrmals täglich von Altenburg auf die britische Insel und in den Süden. Insbesondere die seit Jahren täglich beflogene Verbindung in die britische Hauptstadt ist dabei für die lokale Wirtschaft unverzichtbar, spart sie doch den Geschäftsreisenden eine Menge Zeit und Geld. Ein Ende dieser Linie hängt das gesamte Bundesland vom internationalen Luftverkehr ab, denn auch dem Hauptstadtflughafen Erfurt gibt es nur einen nationalen Linienflug nach München und einige Charterflüge: Linienflüge zu den großen Luftfahrtdrehkreuzen der Welt gibt es auch dort nicht.
Deshalb war die London Verbindung des irischen Carriers bislang das Tor der Region zu Europa.
Eine Aufgabe des Standortes würde den Flughafen hart treffen, denn die Iren hatten sich geduldig bemüht, in dieser strukturschwachen Region ein kleines Netzwerk aufzubauen und immer wieder neue Ziele, zuletzt Alicante, neu aufgenommen. Die Flüge nach Edinburgh, zugegeben eher auf Touristen abgestimmt, war im vergangenen Jahr an mangelnder Nachfrage gescheitert.

Die London Flüge hatten sich von den Auslastungszahlen her aber in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. Daher wäre es für die Region ein großer Verlust, wenn Ryanair die Zelte abbrechen würde: Denn in der gesamten Region, auch in Leipzig-Halle und Dresden gibt es derzeit keine andere Billigflugverbindung ins Ausland, somit war Altenburg das regionale Tor zur Welt.

Die neue Flugsteuer – zur Sanierung des durch die Banken und Börsianer ruinierten Haushalts – bedeutet somit den Abschied vom Billigflug im Osten der Republik: 20 Jahre nach dem Mauerfall wird also im Oktober eine neue Mauer aufgebaut: Wieder darf nur die Oberschicht raus: Für mehrere Hundert Euro über Frankfurt mit Lufthansa. Ein Trauerspiel.

Wie es mit dem Flughafen selber weiter geht steht in den Sternen: Denn so einfach lässt sich ein Airport – selbst ohne Flüge – nicht schließen. Es droht ein Millionengrab. Das wird die Menschen vom Gepäckverlader über den Rampagent bis hin zur Putzfrau, die um ihre Jobs bangen kaum interessieren: Sie zittern um ihren Arbeitsplatz – denn ohne Flüge braucht es kein Personal. Noch hoffen Sie, dass die Landesregierung Ryanair noch besänftigen kann z.B. durch ein neues Nutzungs- und Marketingkonzept. 

Wichtig ist in diesem Rahmen aber auch, dass Passagiere an anderer Stelle so entlastet werden, dass sie sich fliegen noch leisten können.

Und eine andere Airline, die bereit ist in einer solchen strukturschwachen Region zu investieren ist praktisch nicht zu finden: Denn wenn Ryanair ein Flugzeug nicht voll bekommt, dann schafft es niemand: Die Iren sind nicht nur die größte, sondern auch die bekannteste Fluglinie Europas. Jeder, der einen billigen Flug sucht schaut automatisch zuerst dort vorbei.
Dieser Vorteil wird allen anderen potentiellen Kandidaten fehlen – und ebenso die geringe Kostenstruktur, um Tickets für zum Beispiel derzeit 7€ anbieten zu können.

20 Jahre nach der Einheit wird eine neue Mauer errichtet: Keine Billigflüge für Ostdeutsche


Wenn der Bundestag also darüber abstimmt, ob Flugpassagiere die neuen Melkkühe der Nation werden, entscheiden sie auch über das Schicksal des Flughafens Altenburg und einer ganzen Region: Vom Ramp-Agent bis zur Putzfrau hoffen alle, dass die Regierung nur ein einziges Mal über ihre Handlungen nachdenkt und diese kontraproduktive Steuer noch verhindert: Denn sonst gehen in Altenburg die Lichter aus und der Osten hat noch einige Arbeitslose mehr.

Wir von sparen.de drücken den Mitarbeitern und allen Passagieren die Daumen, dass die Bundeskanzlerin und die Regierung die schlimmste politische Fehlentscheidung in der Nachkriegsgeschichte doch noch vermeiden. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Geschrieben am: 14.08.2010
Autor: ChrissFlyer

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