Magazin Reiseberichte

Eine Königin hebt zum letzten Mal ab – Ein Stück Luftfahrtgeschichte tritt ab

Dieser Tage verschwindet wieder ein Stück Luftfahrtgeschichte. Und für mich ist dies auch persönlich traurig: Zwar war es nicht mein erster Flug – als kleines Kind war ich mal mit meinen Eltern wahrscheinlich mit LTU in der Lokheed Tristar auf Ibiza- der erste Flug, an den ich zumindest noch Erinnerungen, wenn auch keine wirklichen Bilder mehr im Kopf habe, war noch vor der Einschulung mit einer DC 10-30. Zumindest daran kann ich mich erinnern. In der DC 10 – ging es damals mit Flug LH 408 von Düsseldorf nach New York JFK. Später habe ich dann die DC 10 noch in Düsseldorf bewundert und als eines meiner ersten Modellflugzeuge (das erste überhaupt dürfte ein Boeing 747-200 von BA gewesen sein) verehrt. Flugzeuge haben mich damals schon begeistert.

Nortwest DC 10-30  Foto: Christian MaskosStatt mit Autos spielte klein ChrissFlyer also mit Modellflugzeugen von Lufthansa, TWA, Pan Am und Co. Ryanair gab es damals übrigens schon – aber als kleine Regionalairline in Irland, von mir nicht wahrgenommen.

Natürlich kommt das nicht überraschend – dennoch ist es traurig, wenn es soweit ist. Ich wäre supergerne noch einmal mit der guten alten Lady geflogen – eine Chance hatte sich aber nicht ergeben – es hatte keinen Biman Error-Fare gegeben und die Regeltarife waren enorm. Ebenso mit der L1011- aber da ging es ja wegen der Insolvenz de ATA und der Ausflottung bei White damals super schnell.

Nächstes Wochenende macht die gute alte Lady dann noch einige Rundflüge in Birmingham. An sich eine tolle Sache – doch leider schlägt Biman hier richtig zu und nimmt den Preis eines Langstreckenfluges nämlich 150 GBP für einmal starten und landen. Geld und Gewinn sollten doch in so einem historischen Moment keine Rolle spielen….

Somit wird es wohl für mich wahrscheinlich nichts nicht mit einem Abschiedsflug. Denn aktuell kann ich mir das einfach nicht leisten – und möchte das auch nicht: Denn so toll es wäre noch einmal mit der Legende abzuheben – könnte ich es nicht genießen wenn das Geld dann später an allen Ecken und Enden fehlt.

Absolut traurig und unverständlich ist für mich – das man die Selben Fehler immer wiederholt. Damals hat man die Super Conny einfach ausgemustert und irgendwo abgestellt: Heute wird diese für viel viel Geld restauriert und wieder flugtüchtig gemacht. Ähnliche Fehler gab es auch mit Dampflokomotiven. Damals lieblos zum verrosten abgestellt – heute teuer restaurierte Museumsstücke. Und einige für viel Geld wieder fahrtauglich gemacht.

Für mich ist es absolut nicht nachvollziehbar, dass man nicht von jedem so populären Flugzeugtyp – denn so viele sind es in der Addition nicht – zumindest eines pro Kontinent flugtüchtig erhält. Dies könnte von den Airlines problemlos erledigt werden – denn wenn das Flugzeug nur zu gelegentlichen historischen Flügen genutzt würde – wären die Kosten innerhalb der Wartungsaufwands minimal. Natürlich müssten auch die Hersteller ein Interesse daran haben….. aber auch die sehen einfach zu wie Geschichte stirbt. Und in 10 Jahren kullern die Tränen. Die DC 10 war nicht irgendein Flugzeug – sondern einer der erfolgreichsten Langstreckenjets einer Ära, der erfolgreichste Jet unterhalb Boeing 747 bis zur Einstellung der Produktion.

Als Frachtflieger sind noch einige DC 10 unterwegs.  Foto: Christian MaskosFlugzeuge sind genauso Teil der Geschichte wie Autos – wobei Oldtimer erhalten und gepflegt werden. Wer eine DC 10 jetzt pflegen würde – hätte irgendwann auch einen deutlichen Mehrwert – sofern es in zehn Jahren Begriffe wie Wert und Eigentum noch gibt.

Mich jedenfalls macht das Ganze fürchterlich traurig. Natürlich kann man sagen – es fliegen noch einige DC 10F bzw MD 10 mit neuer Avionik und zwei Mann Cockpit. Ja – aber es ist die letzte ihrer Art im Passagierdienst die eben nicht für die Fracht verschandelt wurde – so ehrlich mus man das ja sagen.

Wenn es nach mir ginge – wäre es eine Hauptaufgabe des Staates Tradition und Geschichte zu pflegen. Vielleicht kann man das von Bangladesch nicht verlangen – aber von den USA: Denn dort ist genügend Geld für ein solche Projekt. Alleine Boeing könnte es aus der „berühmten Portokasse“ bezahlen.

Eine absolute Schande. Und wahrscheinlich wird der Fehler bei der Boeing 707, DC 8 die ja zwar nicht mehr im Passagierdienst sind, aber zumindest z.B. als VIP jet noch fliegen wiederholt wenn die letzten außer Dienst gestellt werden.

Traurig. Übrigens hat unser Leser Bernd Karlik in seinem Blog noch einen guten Tipp – denn auch die IL 96 wird bald bei Aeroflot Abschied nehmen. Aktuell fliegt diese noch auf z.B. Istanbul-Moskau.

Später im Jahr heißt es dann auch Good Bye MD 11. Da Nachfolgemodell der DC 10 wird bei KLM außer Dienst gestellt. Nur ein gutes halbes Jahr nach der DC 10. Schon erstaunlich – das spricht für die gute Qualität der DC 10.