Der wunderschöne Norden Dänemarks und seine langen Sonnenuntergänge
Das Ferienhaus hatte ich in Als-Odde gemietet. Dabei muss ich sagen, dass ich jährlich ein Ferienhaus in Dänemark miete. Man bekommt es schon für 200 Euro wöchentlich in der Nebensaison. In den Wintermonaten ist es noch viel günstiger.
Heute startete meine Abenteuertour nach Lökken. Das ist ein Seebad an der Nordsee.
Hier gibt es noch die alten Bunker, die Hitler damals an den Strand bauen lassen hat. Diese kann man besuchen. Einige sind sogar noch zugänglich. Das war an diesem Tag meine erste Station.
An den Strand kann man mit dem Auto fahren. Doch man sollte aufpassen. Direkt hinter einer kleinen Brücke gibt es Verwehungen und ich blieb natürlich mit meinem Kleinwagen direkt im Sand stecken. Ich musste also Hilfe holen und schon kamen zwei nette Männer angerannt, die mir gern beim Schieben halfen. Das erste Abenteuer war also schon mal ausgestanden.
Ich parkte das Auto etwas abseits der Nordsee, da die Wellen ziemlich hoch schlugen. Und lief auf die Bunker zu. Eine kleine „Beachbar“ war auf dem einen aus Brettern errichtet und in den anderen konnte man hineinklettern. Ich musste den Kopf einziehen, damit ich nicht an die Betonverkleidungen an der Decke stieß.
Es war dunkel im Bunker und ich holte meine Leselampe heraus, damit ich was sah. Die Decken waren niedrig und drinnen war nichts, als Sand und Beton. Hier haben sich früher die Soldaten versteckt. Ich lief den gesamten Strand entlang, bis ich den letzten Bunker erreichte. Einige sind schon im Sand versunken.
Hier in Lökken steht auch das wohl schönste Haus Dänemarks mit einem Blick über die Nordsee. Es steht auf einer Klippe und wird als Ferienhaus vermietet.
Nach einem Strandspaziergang bei reichlich Wind und einem Besuch der mysteriösen Bunker fuhr ich weiter zum Knude Fyr, einem alten verlassenen Leuchtfeuer, welches in einer Wanderdüne liegt.
Leider ist die Düne so schnell gewandert, dass sie die Häuser um den Leuchtturm vollständig mit Sand gefüllt hatte. Heute sieht man diese schon lange nicht mehr. 1996 standen sie noch.
Im letzten Jahr konnte ich den Turm noch erklimmen. An den Fenstern hingen Spinnweben und war schier mystisch. Das Leuchtfeuer gibt es schon lange nicht mehr.
Da der Turm im Moment wieder einsturzgefährdet ist, kann man nicht mehr nach oben steigen. Der Sand um den Turm wird aufgefüllt, sonst droht er den Felsen hinabzufallen. Die Klippe kommt immer weiter an den Turm heran.
Trotz allem wird er täglich von vielen Tausenden Besuchern erreicht. Der Knude Fyr ist einer der schönsten Lost Places auf der ganzen Welt. Und doch ist seine Geschichte tragisch.
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Ich setzte nach dem Besuch des Turmes meine Reise mit dem Auto weiter gen Norden fort und machte Stop in Hirtshals.
Hier fuhr gerade die Stena Line aus dem Hafen, als ich den Hirtshals Fyr erklomm. Einen Leuchtturm, den zum Glück nicht das gleiche Schicksal ereilt, wie dem Knude Fyr.
Hirtshals ist eine Hafenstadt mit einem Meeresaquarium, einem kleinen Stadtzentrum und dem Leuchtturm.
Von hier aus ging die PKW-Fahrt ins 50 Kilometer entfernte Skagen. Hier treffen sich die Ost- und die Nordsee. Die beiden Meere haben unterschiedliche Farben und bei Sonnenschein könnt ihr sehen, wie sie sich mischen. Ich hatte Glück. Ich legte mich in den Sand am Ufer und beobachte dieses einmalige Schauspiel.
Baden darf man hier leider nicht, wegen der gefährlichen Strömung.
Ich konnte die riesigen Schiffe beobachten, die um das Kap herumfahren. Sie waren am Horizont wie Schatten auszumachen. Ich genoss die Sonne, das zweifarbige Wasser, die Schiffe – und wusste, ich bin glücklich.
Danach fuhr ich nach Gammelskagen an die Nordsee und erlebte einen der schönsten Sonnenuntergänge des Nordens. Unter geht die Sonne im Westen, als nur über der Nordsee. Wer an der Ostseeseite Urlaub macht, der sieht nur Sonnenaufgänge.
Außer in Ebeltoft. Der Hafen ist nach Westen ausgerichtet und so der einzige Ostseehafen, der einen Sonnenuntergang über dem Meer haben kann.
Ich schaute mir von einem Steinstrand aus an, wie die Sonne im Meer versank. Ich ging in der Nordsee baden und genoss das kalte Meerwassr an meinem Körper. Ich musste aufpassen, dass mich die Wellen nicht nach draußen trugen. Ich blieb in Ufernähe. Wunderschön war die Sonne, die hier unterging.
Als das Schauspiel schon fast vorbei war, fuhr ich nach Gammel Skagen in die Altstadt. Hier gibt es einen Kiosk und hunderte von Menschen kommen zusammen, um zu feiern, den Sonnenuntergang anzuschauen und am Kiosk im Hafen ein typisches dänisches Hotdog zu essen.
Der Abend brach herein und da ich nicht in das 130 Kilometer entfernte Ferienhaus zurückfahren wollte, schlief ich in meinem Wagen. Die Rücksitz kann man umklappen und hat eine Fläche mit dem Kofferraum. Das ist zwar nicht so komfortabel, als ein Pensionsbett, doch viel günstiger. Eine Pension hätte mich um die 50 Euro gekostet. Die Nacht im Wagen war nicht nur abenteuerlich, sondern auch kostenlos.
Ich fuhr auf den Parkplatz vor der versandeten Kirche. Hier war ich im letzten Jahr schon einmal und wusste, dass es ruhig ist – um genau zu sein, mitten im Wald. Ich schloss mein Auto ab und legte mich schlafen. Nachts gegen 2 Uhr prasselte auf einmal der Regen auf mein Autodach, es blitzte und donnerte und ich wachte auf. Es war ein mystisches Gefühl, allein im Wald zu sein, doch im Auto ist man sicher vor Blitzeinschlägen, also drehte ich mich um und als es aufhörte zu regnen schlief ich weiter.
Am nächsten Morgen packte ich alle meine Sachen zusammen, putzte Zähne, besuchte die versandete Kirche und ging frühstücken in der Innenstadt. Es war Sonntag und die Läden hatten bis 11 Uhr geschlossen. Ich besuchte das Bamsemuseum, einen Geheimtipp in Skagen. Das ist ein kleines Museum, in dem Teddybären ausgestellt sind. Der Eintritt kostet nur 40 Kronen und es ist einen Besuch wert. Danach fuhr ich Richtung Süden wieder zurück in mein Ferienhaus.
(ex)
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